APHOTIC – abyssgazer

Von allen Bands auf diesem Planeten, die sich den Namen Aphotic gegeben haben, sind dies hier die Todesschlepper aus Mailand. Wenn ein Intro selbst gespielt wird, statt auf Einspieler oder Synthiegeklimper zu setzen, macht das eine Scheibe zum Einstieg schon einmal sehr sympathisch. Angesagt ist für vierundvierzig Minuten die Beleuchtung des Untergangs und der Vernichtung. Diese Aphotic geben uns mal keinen „Stargazer“, sondern einen „Abyssgazer“, erschaffen dazu eine schwerfällige Finstermasse aus klaren Tiefenklängen und grolliger Atmosphäre. Hauptverantwortlich dafür sind Mollklänge und das unfassbar tiefe Growlorgan von Shouter N. Gazer. Bei Songlängen um die sechs Minuten wird mit Epik nicht gerade übertrieben, aber so gerade noch mundgerechte Stücke gespalten. Allerdings kann auch gut getrümmert werden. Die Drums können auch oberste Tempi ballern, wie zu Beginn von „Cosmivore“. Ein Track, der später noch ein paar dunkle Leads offenbart, wenn man mal genauer hinhört, könnten sie auch als ein verstecktes Solo erkannt werden. Mit akustischen Klängen konnte gerechnet werden, und tatsächlich erscheinen auch welche, das Zwischenspiel „Endzeit II“ bestimmend, wie auch den Start zum erhabenen Titelstück, ein Alleskönner mit Gütesiegel, welches zu Recht das Aushängeschild des Albums geworden ist. Auf diesem ihrem Debütalbum passiert nichts ad hoc oder zackig, sondern immer gelassen und allmählich. So entsteht ein abgerundeter Eindruck, wie im lauterwerden Drumbollwerk zu „Horizonless“. Außer dem Intro gibbet noch zwei Intermezzi, dass wir es mit sieben Brocken zu tun bekommen, welche die Zielgruppe beschäftigen werden. Synthetische Einfälle sind knapp und tauchen bloß mal im nicht mal zweiminütigen „Endzeit III“ an einem längeren Stück auf. Bei dieser Doom/Death Scheibe von Aphotic werden die Todesdoomer glücklich, depressivere Finstermetaller allerdings auch … ähm … ja.

Wertung: 8/10
Autor: Joxe Schaefer