AQUILLA – mankind’s odyssey

Aquilla aus unserem östlichen Nachbarland Polen haben sich seit acht Jahren dem klassischem Heavy Metal verschrieben und machten mit insgesamt drei Singles und zwei EPs bislang von sich Reden. Mein erster und bislang einziger Kontakt mit diesem Quintett hatte ich über den „Europe Against Bloshed In Ukraine“ Sampler aus dem vergangenen Jahr. Hier waren die Jungs mit dem Track „Intersection“ vertreten, der es natürlich auch auf das vorliegende Erstlingswerk geschafft hat.

„Echoes From The Past“ heißt das mystisch, spacige Intro, nachdem es direkt mit dem mitreißenden „Arrival“ richtig losgeht. Einige schwedische und kanadische Einschläge wie etwa von Enforcer, Ambush und Skull Fist sind durchaus gegeben. Ein ziemlich fetter Chorusgesang beim Refrain bringt schöne Dynamik in den Song, der mich hauptsächlich aber in den flotteren Sequenzen abholt. Besonders der vielschichtige und druckvolle Gesang von Fronter Blash Raven, der auch in extremen Höhen eine mehr als solide Leistung abliefert, überzeugt mich schnell. Mit unvorhersehbaren Gesangsparts, etwa bei „Pathfinder“ oder dem Anfang des seichten „Scarlet Skies“ überraschen mich Aquilla doch schon sehr und bekommen damit meine volle Aufmerksamkeit.. Hier gibt es immer wieder kleine Details zu entdecken, die die Polen von ihren „Vorbildern“ abheben und das macht diese insgesamt zehn Songs absolut kurzweilig. An der einen oder anderen Stelle hätte für mich etwas mehr Geschwindigkeit und weniger langsame Parts stehen können, aber das ist hier Jammern auf hohem Niveau. Immer wieder bin ich echt erstaunt, besonders von den starken Gesangsleistungen, die so vielseitig sind, wie diese Scheibe selbst. „Rapt In Darkness“ etwa hat ein klasse Gitarrensolo und einen fantastischen Spannungsbogen, der mich stellenweise an die glorreichen Hell erinnert. Kurz vor Ende und quasi als Intro zum finalen „Zero“ locken Aquilla mich mit dem Synthie-Instrumental „New Dawn Of Evadera“ erneut aus der Reserve. Aus der rund dreiviertel Stunde den einen oder anderen Song heraus zu fischen, fällt mir schwer, denn jeder dieser zehn Songs hat tolle Momente, die gefühlt von Durchgang zu Durchgang mehr werden. Aquilla haben mit ihren Debüt ein echtes Brett abgeliefert, das sich so schnell nicht abnutzen wird. Hier sollte jeder Heavy Metal Fan mal reinhören. Es lohnt sich wirklich.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen