CHAOS INVOCATION – reaping season, bloodshed beyond

Bei Chaos Invocation steht das dritte Album an. Die Basis für die elf Tracks darauf ist noch immer der gute alte Black Metal, der den dunkleren Underground verlässt. Das beißt sich irgendwie, wenn man im Black Metal davon spricht, eine Platte würde sich lebhaft anhören. Auf jeden Fall passiert auf der dritten Chaos Invocation richtig viel, damit hätte man nach dem bedrohlich finsteren Intro mit Glockenschlägen erstmal nicht gerechnet. Der Arschtritt wird jedoch gebracht, denn danach feuert die geballte Macht los, drischt und rockt mit grellen Leadarbeiten und wird nicht nur die Oldschoolfraktion mitreißen. Bei klaren Soundverhältnissen bauen die Mannen aus Rheinland Pfalz eine schwarze Konstruktion, nehmen aber auch sehr melodische Leads mit rein und setzen auf häufige Tempowechsel. Auch Synthies sind mancherorts hörbar. Ein paar unverzerrte Gitarren wabern in “Obsession Is Always The Answer”, was ein klarer Gewinn an Dynamik darstellt und gar nicht schlecht gemacht ist. Mit dem Midtempo, das “Obsession Is The Answer” vom Stapel lässt, hätten die Jungs auch ohne Breaks gleich so weiter machen können. Neben ihrem Ideenreichtum sorgen seichteren Phasen dafür, dass kein Gedresche zu eingefahren wirkt. Das kann durch unverzerrte Gitarren im langsam und leiseren “Blackmoon Prayer” und “Bloodshed Beyond” sein, oder sogar auch ein paar Cleangesänge wie beispielsweise in “Luciferian Terror Chorale”. Ganz Großes Highlight ist ihr respektables Anthem, denn es regiert nicht nur blanke Aggressivität, sondern hier scheint ihre Rechnung am eindrucksvollsten aufzugehen. Da darf im anschließenden Intermezzo “Bloodshed Beyond” zu eleganten Leads auch mal etwas Regen fallen. Cool auch die mystischen Spoken Words in “Ajna Assassins Absolute”. “Reaping Season, Bloodshed Beyond” bietet nicht nur reichlich Abwechslung, sondern jeder einzelne Song auch ein hohes Maß an Wiedererkennungswert, was sich auf der zweiten Hälfte der Platte noch steigert. Die Members der Rheinland-Pfälzer sind keine Grünhörner. Von ihnen scheint Drummer Omega wohl der Meistbeschäftigste zu sein, der in zig Bands und Projekten wie Cryptic Wanderings und Blut Aus Nord tätig ist, um nur zwei zu nennen. Ebenso nicht von schlechten Eltern wie der Hingucker von Coverartwork sind die Künste von Partrick W. Engel, der die Regler für das Mastering bediente.

Wertung: 7,5/10
Autor: Joxe Schaefer