DEPRAVED – raped innocence

Dies ist das bereits vierte Album von Depraved. Vom klaren und roughen Gitarrensound wird man sofort eingenommen, dass der Wille zum Skippen oder gar zum Ausmachen gar nicht erst aufkommt. Nach dem Intro zeigen sich die zehn Tracks gewaltbereit und angriffslustig. Es wird inklusive ziemlich tiefen und voluminösen Growls vorzüglich geholzt und gescheppert, dazu leisten die Becken nicht zu wenig Arbeit. Die Extremisten aus Nancy legen gleich zünftig vor, direkt, geradeaus und ohne Schnörkel, Netz und doppeltem Boden. Das pfeilschnelle “The Mask Of Terror” wird mit dem ersten langsamen Part ins Rennen geschickt, wie auch das eingängige Riff vom Bolt Thrower ähnlichen Stampfgroover “No Time For Peace” bloß im Uptempo glänzt, doch sonst kommt hier nichts anderes als Highspeed in die Tüte. Das ruppig Gebellte in “Shade Of Blood” eröffnet am offensichtlichsten den Grindcoreverdacht, der von Anfang an mitschwebt. Die Franzosen setzen eher auf rohe Gewalt als auf die Einhaltung irgendwelcher Stilgebote. Gut so, denn der aggressive Radikalschlag regiert über allem und dürfte auch genau das sein, was “Raped Innocence” so interessant macht. Das gilt auch für das reingeschnitzelte Solo in “Corridor Of Insanity”. Gewaltiges Teil, unbedingt mal antesten!

Wertung: 8,5/10
Autor: Joxe Schaefer