DEVIL MASTER – satan spits on children of light

Der Black Metal hat es vor Jahren geschafft, mich zu verlieren. Der Großteil der Bands macht mir heute einfach keinen Spaß mehr (falls man das beim Black Metal überhaupt sagen bzw. schreiben darf…) und erreicht mich auch nicht mehr. Jedes Jahr sehe ich auf den einschlägigen Festivals Bands, die sich vor fünfzehn Jahren keiner reingetan hätte. Naja, das ist irgendwie wohl der Lauf der Zeit und dass es keine zweite „A Blaze In The Northern Sky“, „Pure Holocaust“ oder „Antichrist“ mehr geben wird, habe ich mich mittlerweile abgefunden. Und diese Kapuzenromantik ist schon gar nicht meins. Umso erstaunter war ich über mich selbst, als ich in der vergangenen Woche eine CD der Band Devil Master käuflich erwarb. Cooles Cover, was eher zu einer Psychedelic Rock Band passen würde, und dazu der kurze Infotext von Relapse Records „Black Metal meets Punk“. Das Sextett stammt aus Philadelphia und beherbergt sogar eine Frau in ihren Reihen. Ein Blick auf das Bandfoto lässt mich doch etwas schmunzeln, sehen die meisten nicht wirklich nach Black Metal aus, sieht man mal vom Corpsepaint ab. Aber das muss ja nix heißen und so lasse ich den Rundling mal laufen…

Ein düsteres Synthie-Pianointro leitet die schwarze Messe ein, bevor mir „Nightmares In The Human Collapse“ in die Gehörgänge kriecht. Eiskalte und messerscharfe Riffs, gepaart mit typischem Black Metal Gekeife kommt aus den Boxen geschossen. Uih, coole Sache und klingt ziemlich Old School, ist dabei aber durchaus sehr atmosphärisch produziert. Devil Master treten mächtig aufs Gaspedal, verstehen es aber super an den richtigen Stellen auch mal einen Gang zurück zu schalten und da kommt dann die punkig, rotzige Note durch. Etwa wie im klischeehaft betitelten „Black Flame Candle“. Auch „Devil Is Your Master“ kann mit dieser treibenden Midtempo Attitüde im Mittelteil punkten. „Skeleton Hand“ etwa rockt ziemlich geil und tritt gut Arsch mit ihren Bangparts, die teils etwas an ihre Landsmänner Midnight erinnern. Dass ein Keyboard bei Devil Master zum Einsatz kommt, bekommt man kaum mit und man muss die Parts auch schon suchen. Weitere Anspieltipps sind noch das abwechslungsreiche „Desperate Shadow“ und das schleppend, bluttriefende „Webs Of Sorrow“, welches dann zwischenzeitlich noch in eine Prügelorgie mündet.

Die Songs haben sehr abwechslungsreiche Strukturen und überraschen immer wieder aufs Neue. Devil Masters dreizehn Tracks umfassendes Debütalbum „Satan Spits On Children Of Light“ ist ein echter Paukenschlag geworden, der mich auf ganzer Linie überzeugt und das wohl jedem Old School Black Metal Fan gefallen wird.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen