DIAMOND CHAZER – chasing diamonds

Nun könnte ich wieder meine übliche Einleitung schreiben, wie ich Diamond Chazer aus Kolumbien entdeckt habe. Um euch das zu ersparen, heute mal die Kurzversion: Spätschicht, Youtube, geiles Cover, geile Mucke, Ebay, CD bestellt. Mir ist besonders das Cover im 80er Jahre Look ins Auge gefallen. Da musste ich reinhören und war total begeistert, was das Quintett aus der ehemaligen Drogenhochburg Medellin hier raus haut. Auch der Name ist ein echter Catcher, etwas mit Chaz(s)er ist ja von Natur aus schon mal geil. Diamond Chazer existieren gerade mal drei Jahre und haben zwei Singles und eine EP bis dato ans Licht gebracht. Der vorliegende Silberling ist nicht das Debüt, sondern eine Compilation ihrer bisherigen Veröffentlichungen.

Drei neue Songs finden hier als erstes den Weg in den Gehörgang. Beginnend mit “Zero To Hero”, der sich ziemlich energisch seinen Weg sucht. Geile Gitarrenarbeit, die hier direkt heraussticht. Tatsächlich entdecke ich beim zweiten Durchlauf auch sehr dezente Keyboards. Fetter Chorusgesang rundet den Opener ab und nagelt einem direkt die Mundwinkel weit oben fest. Shouter Stiven Giraldo trifft nicht jeden Ton, aber das ist egal, denn man merkt, dass die Jungs ihr Metal Heart am richtigen Fleck haben. Diamond Chazer versprühen eine unglaubliche Energie, Freude und Sympathie, spätestens wenn man auf der Trackliste an dritter Stelle den Titel “Swords & Chains” liest. Richtig, die Jungs huldigen hier den schwedischen Helden Gotham City und das machen sie echt gut. Die nächsten vier Songs stammen von der 2018er “Chained In Tokyo” EP. Dabei entpuppt sich “Tokyo Rendevous” als echter Ohrwurm nach dem auflockernden Intro. Der Song tritt Arsch und besonders die coolen Chorusparts bringen mich zu aufdrehen. Geile Nummer und mein Highlight der Scheibe. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch “I Need You”. Diamond Chazer verbinden meist ziemlich gekonnt europäischen 80er Heavy Metal mit treibendem Hard Rock und einer Prise Keyboards, die aber nie aufdringlich sind. “Freedom” beweist, dass die Jungs auch ruhig können. Das ein oder andere Maiden Merkmal findet man hier wieder und leider offenbart gerade dieser Song die Schwächen des Fronters. Die letzten beiden Songs Diamond Chazer und Poltergeist stammen von der gleichnamigen 2018er Single und gerade letzterer Track gibt nach einer ruhigen Einleitung noch mal ordentlich Schub.

Die kolumbianischen Diamantenjäger haben mit dieser starken Compilation, die als regulärer Release acht Punkte wert wäre, einen schönen Überblick über ihr bisheriges Schaffen zusammengestellt. Für Produktionsfanatiker und Perfektionisten wird dieses Teil nicht unbedingt die Offenbarung sein. Für Heavy Metal Fans, die auf Ecken und Kanten stehen, sei dieser Release mal ans Herz gelegt.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen