DISTANT PAST – the final stage

Da gibt es mal wieder eine neue Band für mich zu entdecken. Distant Past aus der Schweizer Hauptstadt Bern gibt es bereits seit 2002, war anfangs nur ein Studioprojekt und veröffentlichte mit “Utopian Void” und “Rise Of The Fallen” als solches bereits zwei Alben. Die Fäden in diesem Projekt haben Jvo Julmy (Voc) und Adriano Troiano (Bass) der eidgenössischen Emerald in den Händen. Im Jahre 2019 fanden die beiden dann mit Remo Herrmann (Drums), Ben Sollberger und Lorenz Laederach (Gitarre) endlich neue Mitglieder, um die Reihen zu füllen und durchzustarten. Das Resultat ist das vorliegende “The Final Stage”, das inzwischen vierte Full-Length Album der Berner. Hierauf hat das Quintett zehn Heavy Metal Tracks in den Tiefen der Schweizer Alpen Morias geschmiedet und beglückt uns mit rund einundvierzig Minuten puren Stahls.

Um erst einmal Ruhe im Berg zu haben und den Endgegner zu besiegen, starten die Jungs mit “Kill The Dragon” gleich mal das eröffnende Feuerwerk. Eingängiger US Metal mit klasse Melodiebögen und schweizer Präzisionsgitarrenarbeit. Druck- und kraftvoll gehen Distant Past hier zu Werke und Fronter Jvo’s charismatischer Gesang rundet das Gesamtbild ab, was mit “Staring At The Stars” seine Fortsetzung findet. Eine saubere und cleane Produktion tut sein übriges, um mich schnell zu begeistern. Mit “Fall From Glory” hauen die Jungs den nächsten Kracher raus und Jvo stößt in ungeahnte Höhen vor – geil. Hier wird besonders geschwindigkeitstechnisch viel Abwechslung geboten. “I Am Omega” reißt einen kurz mit einem lustigen Intro aus der Routine, tritt dann aber schnell nach. Ein geiler Mitsingchorus am Ende des Songs verbreiten richtig gute Laune. “The Power Of Evil” ist mein nächster Anspieltipp, der drückt besonders beim Refrain ordentlich ins Gesicht und immer wieder überrascht der Fünfer mit coolen rockigen Einlagen. Das rund einminütige Akustikintro “The Final Stage” klingt für mich etwas befremdlich mittendrin und ist irgendwie überflüssig. Leider ist dieser Track dann auch wortwörtlich das Ende, denn jetzt geht es leider bergab. Mit dem über siebenminütigen “Dawn City”, das leicht progressive Züge aufweist, haben Distant Past sich und den Hörern keinen Gefallen getan. Der Song plätschert dahin und zerstört etwas das bis dato geile Scheibchen. “World Of Wire” hat zwar etwas mehr Dampf, kann bei mir im Gesamten aber leider auch nicht punkten. Ähnlich verhält es sich mit dem abschließenden “Path Of Fate”, das rockt zwar auch ganz gut, kommt aber auch bei Weitem nicht an die ersten Songs dieses Releases heran. Sehr schade, denn diese letzten vier Songs kosten der Band leider wertvolle Punkte.

Distant Past haben mit ihrer neuen Besetzung einen wirklichen Glücksgriff getan und mich positiv überrascht. Solch eine überwiegend energiegeladene Scheibe hätte ich hier nicht erwartet und ich hoffe, dass die Jungs so weiter machen. Auch wenn für mich nach “The Power Of Evil” hätte Schluss sein können, solltet ihr euch diesen Rundling dennoch mal zu Gemüte führen.

Wertung: 7,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen