ESCARION – pillars of the faith

Diese Jungs beschreiben auf der Basis der alten Death Metal Schule recht melodisch die sieben Todsünden in neun Tracks, eingerahmt durch den Opener “Inferno” und dem Rauswerfer “Home (Where The Heart Is”. Dann eben noch zur Vervollständigung des Reviews ein paar Eckdaten, dass es das erste Album der Melbourner ist, das zartmelodisch mit der Akustischen startende “Enzym” und der mit Doublebass durchrasende Fiesling “Greed” erschienen zuvor als digitale Single, und dass man dieses Debüt in Eigenregie raushaut. Damit wäre dann schon fast alles gesagt, wenn es nicht an vielen Stellen bemerkenswert obergeil wäre. Ohne gleich den Begriff Prog einzuwerfen, der mir schon die ganze Zeit auf der Zunge liegt, genügen auch die Begriffe Ideenreichtum und Geschick. Logischerweise erinnert so manches Twin-Solo an die Eddie-Truppe, doch Escarion, recht cooler Name eigentlich, sind definitiv härter als Iron Maiden. Das Quartett mit zwei Gitarren nutzt alle ihm dadurch gegebenen Möglichkeiten, Speedanfälle und Rhythmuswechsel mit Roughness und Durchschlag zu präsentieren, wie es jeder Oldschooler mag. Reinmetaller eingeschlossen. Jetzt schmälert es die ganze Angelegenheit nicht, weil in “Pride” soundfelsverdichtende Synthies feststellbar sind, was ohne sie ganz sicher auch geklappt hätte. Etwas außerhalb des Rahmens zu liegen, passt aber auch zur bunten Gestaltung im Songwriting der Hoffnungsträger. Die Vier haben ihren hohen Ansprüche beachtlich umgesetzt, können sogar in Sachen Produktion und Coverartwork noch eine Stufe zurückstecken und nur mit ihrer Musik punkten, und das sogar über fast eine Stunde ohne Leistungsabfall. Das Teil erscheint erstmal als Eigenproduktion, aber es wird sicher nicht lange dauern, bis sich ein Label meldet. Ist nämlich das beste Melodic Death Album, das mir seit langem untergekommen ist, würd ich mir auf Vinyl zulegen. Glaubt ihr nicht? Dann hört rein….

Wertung: 9/10
Autor: Joxe Schaefer