EVIL – possessed by evil

Als erstes fällt bei “Possessed By Evil” das ultratrashige Cover auf. Darauf zu sehen: Der nahezu unverwechselbare Bandname “Evil”, verziert mit Teufelsschwanz und Hörnern. Auch die Fotos der 2011 in Japan gegründeten Band lassen bereits Gutes erahnen: Fünf finster dreinblickende Herren, behängt mit Patronengurten und mit Corpsepaint in der Schnute. In einer der dunkleren Gassen Tokyos müsste man ihnen in diesem Aufzug wohl eher nicht begegnen. So in etwa klingts dann auch, das kompromisslose Black-Thrash-Geschrote von Evil. Wobei, ganz so undergroundig wie erhofft kommt das als Intro gedachte “Cycle Of Pain” zunächst noch nicht daher. Klingt anfangs eher nach Motörhead meets Midnight, anstatt den vom Label versprochenen frühen Sodom. Mit einem garstigen Hellhammer-“Ugh!” zum Start geht es im Song “Yaksa” (wohl eine buddhistische Gottheit) dann aber mächtig ab. Die Drums scheppern, die Gitarren sägen ein wenig im Hintergrund, darüber bellt Sänger Asura. Zusammen mit dem leicht verrauschten, dreckigen Klang kommen wir der Sache da schon näher. Bei “Raizin” donnerts dann erst mal, bevor die Gitarren wie vom Blitz getroffen loslegen. Ein teilweise mächtig kaputtes Solo findet sich hier auch noch, wobei die Platte bis hierher noch reichlich melodisch daherkommt. In “Paramount Evil” (keine Panik, “Evil” kommt abgesehen von Bandname und Albumtitel nur noch viermal in Songtiteln vor) werfen, nun ja, Evil dann langsam aber sicher einiges in den Ring. Damit kippt die Stimmung etwa zur Halbzeit der rund 37 Minuten langen Scheibe, und Evil ziehen das Tempo weiter an. Hier sind sie eigentlich auch am stärksten, wenn sie richtig wüst und wild zu Werke gehen. Black Thrash Attack, würden Aura Noir sagen, auch wenn man hier im Genrekontext keine Neuerfindungen erwarten darf. Beim vorletzten Song “Enmaten” ahnt man dann: So langsam geht den Jungs wohl die Puste aus. Mit “Possessed By Evil” holzen sie gegen Ende dann doch noch eine halbe Bambusplantage ab. Mehr als ein letztes Aufbäumen ist das aber nicht.

Obwohl das Album ziemlich fies und rasant klingt, bauen Evil genügend musikalische Haken und Ösen aus Melodien, Tempowechsel und Soli ein, damit man zwischendrin nicht den Halt verliert. Sieben der zwölf Songs bleiben unter der Zwei-Minuten-Marke, leider nutzen sich die Stücke nach mehreren Durchläufen trotzdem einigermaßen rasch ab. Die Jungs sichern sich damit trotz allem den Sonderpreis als “die japanischen Midnight auf Speed”, würde ich sagen.

Wertung: 6/10
Autor: Florian Forth