HAJN – ep (EP)

Wie sich doch die Zeit verändert. Früher hat man im Plattenladen seines Vertrauens die Neuerscheinungen durchstöbert, in manch einem Laden wurde gar ein kühles Getränk dazu gereicht, um den geneigten Käufer bei Laune zu halten. Momentan ist dies aus bekannten Gründen leider nur selten möglich und so macht Not erfinderisch. Meinen bevorzugten Digital-Shopping-Laden habe ich hier ja schon das ein oder andere Mal kundgetan. So stieß ich beim gestrigen Shoppingvergnügen auf die Band Hajn. Wieder mal fiel mir ein spaßiges Cover ins Auge. Die nach ihrem Format benannte EP ziert im Schwarz-Weiß-Design eine Dampflokomotive, deren Heizkessel ein Gehirn beherbergt –  was für einen geiler Eyecatcher. Aber wie kommt man auf solch eine Idee? Zumindest ist das Ziel erreicht, denn ich lausche mal rein und bereits nach den ersten Sekunden Anspielzeit liegt dieses, bislang nur digital erhältliche 4-Track Teil in meinem Einkaufswagen. Als ich die Kommentare lese, kann ich meinen Augen kaum trauen, denn diese Death / Thrash Metal Band ist ein Ein-Mann-Projekt des Dänen Anton Bregendorf, der alles selber eingespielt hat und gerade mal vierzehn (!!!) Jahre alt ist. Für jeden Song hat er sich zur Sicherheit aber noch Verstärkung geholt.

Die gut viertelstündige EP wird mit dem Nackenbrecher “Same Level” eröffnet und hier keift neben Anton eine Marika Hyldmar. Sagt mir nix, macht aber einen wirklich beeindruckenden Job. Besonders das Zusammenspiel mit Antons’ Growls gibt das dieser ansonsten oldschooligen Dampfwalze einen leicht modernen Touch. Auch der Nachfolger “I Will Stand Against” beeindruckt mit tonnenschweren Hooklines, die den Nacken mächtig beanspruchen. Treibende Gitarrenstrecken im skandinavischen Soundgewand mit durchdacht gesetzten Tempowechseln können auf ganzer Linie überzeugen. Dies finde ich besonders in “Reach The Top” erstklassig gut umgesetzt. Als Schlusslicht gibt es mit “Pain Train” die musikalische Coververtonung im Midtempo. Auch hier ist natürlich wieder mächtig Headbangpotenzial vorhanden.

Tja Leute, was soll ich sagen? Diese EP hat mich bereits nach dem ersten Durchlauf total in seinen Bann gezogen. Ein rundes und absolut gelungenes Erstlingswerk mit einem Kracher nach dem anderen. Wenn es mehr Jugendliche wie Anton gäbe, bräuchten wir uns um die Zukunft des (Death) Metals keine Sorgen machen. Der Junge weiß, worauf es ankommt und das bereits in seinem Alter, da können sich mal etliche Bands einer “New Wave Of Oldschool Death Metal” Bewegung eine richtig fette Scheibe von abschneiden.

Wertung: -/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen