HEDSTONE – out of the crypt

Zufälle gibt es manchmal … da habe ich gerade noch die Textzeile “Sweet Home Chicago” aus dem Kultfilm “Blues Brothers” im Ohr. Im nächsten Moment öffne ich die Albumdatei für mein nächstes Review und parallel lese ich, dass Hedstone aus eben dieser Stadt kommen. Das Quintett hatte seinen “Höhepunkt“ in den späten Achtzigern. In den Jahren 1987 und 1988 brachten die Jungs mit ihren fluffigen Hair Metal Frisuren ihre beiden einzigen Werke ans Licht der Welt. Zwei Demos auf Kassette ist alles, was es von Hedstone gibt. Um die Jungs nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, hat sich das Label Arkeyn Steel Records aus Griechenland diesen Demos angenommen und daraus ein schickes Compilation-Album mit allen Tracks der Demos zuzüglich zweier Live Tracks veröffentlicht.

Schon die ersten Riffs von “Hell On Her Side” zeigen schnell, dass die Griechen mit ihrer Wahl ein gutes Händchen bewiesen haben. Der Sound, der teilweise etwas schwankt, bringt einem richtiges Heavy Metal Feeling ins Wohnzimmer. Dass den Jungs Saxon nicht unbekannt sind, hört man an der ein oder anderen Ecke raus. Knackige Riffs und ein cleaner Gesang treiben den Track ordentlich nach vorne. Bei “Break The Spell” geht es etwas ruhiger, aber nicht minder druckvoll zur Sache. Frontsirene Kurt Slavik stößt bei “The Black Knight” auch mal in unerwartete Höhen vor. Ebenfalls erwähnenswert ist “Mind Over Metal” und das nicht nur wegen des Namens. Schön schleppende Headbangernummer, die es auf weit über sieben Minuten Spielzeit bringt. Sehr cooler und abwechslungsreicher Song, der mit dem ein oder anderen überraschenden Break aufwartet und seinem Namen alle Ehre macht. Das nächste coole Stück ist dann “Lady Of The Night”, das nach einer ruhigen Einführungsrunde zu einem bissigen Headbanger mutiert. Das dynamische “Air Raid”  zeigt die schnellere Seite von Hedstone, dazu ein geiler mitreißender Chorus. “Believe In Us” sticht nicht nur durch seine Länge heraus, sondern auch durch viel Abwechslung und geile Gesangsstrecken. “Nuclear Winter” vom zweiten Demo ist auch wieder interessant im Songaufbau und für mich eine der besten Nummern der Jungs. Daher ist es auch schön, diese Nummer am Schluss der Scheibe noch als Live-Version mal in Aktion zu erleben. Die zweite Live-Nummer ist dann das ebenfalls schon vorher gehörte “The Black Night”. Bei den Live-Aufnahmen merkt man, dass Hedstone eher ein Underground Geheimtipp war – leider. Aber so ging es in den Achtzigern ja vielen Bands, die heute ihren zweiten Frühling erleben. Passender als in diesem Fall könnte ein Albumtitel daher auch kaum sein.

Umso erfreulicher, dass es dieses tolle Stück Metal jetzt limitiert als kleinen silbernen Rundling gibt und Hedstone damit für die Nachwelt erhalten bleibt. Wer auf US Metal mit europäischem Einschlag steht, der sollte schnell zuschlagen. Einziger Wermutstropfen dieses siebenundsiebzigminütigen Outputs ist der manchmal ziemlich oldschoolige Sound, der einen an seine Walkmanzeiten erinnert.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen