HIGH SPIRITS – hard to stop

Tja, was soll ich groß zu High Spirits als Einleitung schreiben? Wohl jeder, der sich für Heavy Metal interessiert, hatte in welcher Form auch immer schon einmal Kontakt mit dem Fünfer aus Chicago. Kopf, Kreativgenie und Tausendsassa Chris Black kann man ohne Untertreibung als den Peter Tätgren des Heavy Metals bezeichnen. Kaum ein anderer Musiker hat wohl so viele unterschiedliche Bands am Start, um sich auszuleben, wie der zweiundvierzigjährige und damit auch noch solch einen Erfolg. Doch gerade seine „Hauptband“ High Spirits lebt vor allem von ihrer energiegeladenen Liveperformance. Eigentlich eine unglückliche Ausgangsposition, wenn man ein Debüt wie Another Night abliefert und damit schon zu Beginn seiner Karriere ein ziemlich perfektes Album ins Rennen schickt. Das macht es natürlich nicht unbedingt leicht, einen Nachfolger abzuliefern und an den Erfolg anzuknüpfen, aber mit “Hard To Stop” versucht Chris es bereits zum dritten Mal.

Ein kurzer Blick auf die Eckdaten zeigt, dass er sich treu geblieben ist und auf ein kurzes, knackiges Intermezzo setzt. Neun Songs und gewohnte gute dreißig Minuten Spielzeit. Bereits der Opener “Since You’ve Been Gone” offenbart altbekanntes und der schön treibende High Energie Rock geht gleich wieder ins Blut. Mein erstes Highlight kommt an zweiter Stelle der Tracklist und hört auf den Namen “Restless”. Diese simple Power ist immer wieder zum Ausrasten gut. Der Song wird es sicherlich auf die Setlist der kommenden Liveshows schaffen. Alleine schon dieser In-die-Fresse-Refrain ist so unverkennbar High Spirits. Das ist einfach Gute Laune Mucke, wie auch “Hearts Will Burn” spätestens nach der ersten Strophe deutlich macht.

“Voice In The Wind” lässt mich dann aber aufhorchen. Eine leichte Punknote, dazu singt Chris streckenweise tiefer und das klingt auch noch erstaunlich amtlich. Der Kracher hat aber die Nummer sieben vor sich stehen. “Midnight Sun” ist eine treibende Mitgrölnummer, die wohl ebenfalls auf den zukünftigen Setlists zu finden sein wird. Besonders die Tatsache, dass Chris schon eine instrumentenfreie Mitsingpassage eingebaut hat, bestärken mich in meiner Annahme. Das ist auch dann der stärkste Song des Albums für mich.

Große Überraschungen findet man auf dem bereits vierten Output der Amerikaner nicht. Wie zu erwarten ist “Hard To Stop” ein amtliches Brett, das aber wie der Vorläufer bei mir doch zwei bis drei Durchläufe braucht, um richtig zu zünden. Fans werden ihren Spaß dran haben und so bleibt nur zu hoffen, dass der ganze Viruswahnsinn sich bald legt und das Quintett dann auch wieder seinen Weg in unsere heimische Clubs findet, um ihren High Voltage Rock ‘n’ Roll auf der Bühne zu zünden.

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen