HITTEN – twist of fate

Leider schon viel zu lange draußen, der Silberling, dafür, dass erst jetzt das Review kommt. Das liegt aber weniger an der Qualität des Albums, als vielmehr an der professionellen Prokrastination des Autors in diesem Fall.
Die Spananier aus Murcia haben sich für ihr drittes Studioalbum viel Zeit genommen und insgesamt auch einiges an Stil und Sound verändert. Maßgeblich dafür ist wohlmöglich der der neue Sänger Alexx, welcher übrigens aus dem Spaghetti-Land kommt, dessen Stimme tatsächlich sehr von Alt-Sänger Aitor abweicht. Während Aitor etwas roher und aggressiver sang, erreicht Alexx ein deutlich weiteres stimmliches Spektrum, was der Band offensichtlich Möglichkeiten für melodischeres Songwriting bietet. Das merkt man sofort schon beim Opener „Take It All“, der tatsächlich eher an melodic Rock erinnert; man denkt irgendwie sofort an Rüschen-Hemd und im Wind wehendes Haar. Gewöhnungsbedürftig, wenn man die beiden Vorgänger-Scheiben kennt. Aber trotzdem qualitativ ein absolutes Ausrufezeichen, da passt jede Note, jeder Ton wird getroffen, die Twin-Guitars passen super aufeinander, fettes Schlagzeug und ja, wie gesagt, der neue Gesang sitzt wie angegossen für diesen Sound. Der Titeltrack “Twist Of Fate” drückt ein klein wenig mehr aufs Gas-Pedal, ohne dabei aber Melodie zu verlieren, so langsam werd ich warm mit dem neuen Kram. Durchaus sogar mal ein paar heaviere Parts, die wieder nach alten Hitten klingen, so mag der Papa das. Ok, mit “Flight To Freedom” wird dann auch der Hitten-Fan der ersten Stunde zufrieden gestellt: hier geht das ganz klar musikalisch wieder zu den Wurzeln: straighter, trotzdem melodischer Heavy Metal, der aber Biss hat. Nach kurzem Melodie-Einspieler geht’s flott weiter. Jungs, das Up-Tempo steht euch echt besser, als irgendein Dokken-Abklatsch. Gutes Album, anders, aber gut! Fazit: Für DIESES Album ist Alexx der beste Sänger. Der neue Style ist gewöhnungsbedürftig, aber keinesfalls schlecht. Wer auf melodischeren Heavy-Rock abfährt, für den ist die Scheibe auf jeden Fall ein Volltreffer. Für mich ist das ne starke 7/10, vor allem weil das Material live absolut fetzt.

Dazu noch ein paar Worte: Ich hatte ja das Glück, bei der mega abgefahrenen Release-Show im Dezember in Murcia dabei gewesen zu sein. Hier gabs ein paar persönliche Highlights: zunächst kam ein angekündigter Special-Act, der sich als nichts anderes entpuppte als ein Mini-Comeback von Hitten-Gitarrist Dani zu seiner Alt-Band Iron Curtain. Dass ich DAS noch erleben durfte (haha). Den letzten Gig mit Iron Curtain hatte Dani übrigens auf einem ominösen kleinen Festival in der Eifel in Deutschland (kennt das einer?!). Schade, Schade, Schade, dass es bei dieser einmaligen Nummer bleiben soll. Denn was da möglich ist, wenn Dani bei Iron Curtain spielt, konnte jeder im Raum spüren. Als Hitten dann endlich den Headliner des Abends gaben, war es fast keine Überraschung mehr, dass der bereits im Publikum gesichtete Aitor auch nochmal auf die Bühne durfte, um altes Hitten-Material zu schmettern. Ein rundum geiler Abend! Mehr davon bitte!

Wertung: 7/10
Autor: Janosch Besen