KK’s PRIEST – sermons of the sinner

Zehn Jahre nachdem sich die Wege von Judas Priest und ihrem Stammgitarristen K.K. Downing nach rund vierzigjähriger Zusammenarbeit getrennt haben, meldet sich dieser mit neuer Mannschaft zurück. Unter dem Namen KK’s Priest macht er keinen Hehl daraus, seinen Teil an der Legende Judas Priests für sich zu beanspruchen, was ihm ja durchaus auch zusteht. Am Mikrofon hören wir übrigens mit Ripper Owens einen alten Bekannten, der, wie wir alle wissen, von 1996 – 2003 zwischenzeitig die Position von Rob Halford bei Judas Priest übernommen und keinen schlechten Job gemacht hat. Das Charisma seines alten Idols konnte er allerdings nicht erreichen, und die beiden Alben seiner Ära werden wohl nur noch auf wenigen Plattentellern rotieren. Kommen wir aber zur Gegenwart und zu „Sermons Of The Sinner“. Ehrlich gesagt, habe ich den ersten Kontakt mit KK’s Priest, bei dem ich das Cover und ein Promo-Foto zu Gesicht bekam, ein wenig wie eine Trotzreaktion seitens des Hauptdarstellers empfunden, einfach weil die ganze Aufmachung und nicht zuletzt der Bandname sowie der Albumtitel schon sehr plakativ sind. Musikalisch geht die Marschrichtung erwartungsgemäß natürlich auch in Richtung des alten Originals, wobei das Ganze etwas weniger old-schoolig klingt und teilweise auch leicht in die Ripper-Phase von Judas Priest tendiert. Vielleicht wirkt das auch nur so aufgrund der Vocals.

Die Songs sind mehrheitlich knackig und eingängig gehalten. Ich muss allerdings sagen, dass leider auch nach mehrfachen Durchläufen nicht wirklich viel hängen bleibt. Am besten gefällt mir das abschließende „Return Of The Sentinel“, bei dem die Melodie des Original-Songs geschickt eingeflochten wurde. Einen Direktvergleich mit dem großartigen letzten Judas Priest Album „Firepower“ kann „Sermons Of The Sinner“ aber nicht ansatzweise bestehen. Und leider fallen mir zwei weitere Kritikpunkte auf, erstens bei der Produktion. Ausgerechnet der Gitarrensound ist mir zu dünn und zu weit im Hintergrund, und macht viel zu wenig Druck. Und zweitens die Texte. Ich gebe zu, mich nicht intensiv reingelesen zu haben, aber vieles versteht man auch so. Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn Klischees bedient werden, aber hier hört man wirklich ständig irgendwelche Passagen, die derart platt sind und sich mit aller Gewalt irgendwie reimen müssen, dass es echt schon ein wenig peinlich rüberkommt. So sehr ich die lebende Legende K.K. Downing für sein Lebenswerk verehre, und so ambitioniert er mit seiner Truppe auch zu Werke gegangen sein mag – ich glaube nicht, dass dieses Album noch in näherer Zukunft irgendeine Relevanz für mich haben wird.

Wertung: 6/10
Autor: Felix Schallenkamp