LONEWOLF – division hades

Hat Rock ‘n‘ Rolf seine gute Songwritingader wieder entdeckt und finden damit Running Wild zu alter Stärke zurück? Nein, das neue Lonewolf-Album ist da und stellt damit die jüngere Diskographie der hanseatischen Einflussquelle deutlich in den Schatten! Neben anderen (deutschen) Metal Bands (Rage, Blind Guardian und vor allem Grave Digger) sind Running Wild ganz weit vorne bei den Einflüssen von Lonewolf, was bereits der gänsehauterweckende Opener „Last Goodbye“ eindrücklich beweist. Speziell der Akustikteil zu Beginn könnte aus den Glanzzeiten von Herrn Kasparek stammen. Auch “Manilla Shark” (Tributsong an Mark Shelton), “Silent Rage” oder “Underground Warriors” weisen deutliche Running Wild Elemente auf, ohne jedoch zu puren Abkupferungsnummern zu werden. Ganz im Gegenteil, trotz klar erkennbarer Einflüsse weisen Lonewolf genügend Eigenständigkeit auf, um vollends überzeugen zu können. Und seien wir mal ehrlich, ein Rolf Kasparek wäre heutzutage froh, noch solche Stücke schreiben zu können, glänzen seine jüngeren Werke doch mehrheitlich durch Belanglosigkeit. Speziell der Gesang lässt den Hörer auch immer wieder an Grave Digger (siehe Refrain von “Silent Rage” oder das Titelstück) denken, was wiederum nicht schlecht ist. Der Beginn von “Drowned In Black” erinnert mich etwas an Maiden zu Blaze Bayley Zeiten, bevor dann ein Running Wild-mäßiges Gitarrenlead den geneigten Hörer erneut schmunzeln lässt. Meine persönlichen Favoriten sind “Alive”, dessen Gitarrenlead sich richtiggehend im Gehörgang festsetzt, das schnelle Titelstück und der emotionaler Opener “The Last Goodbye”, bei dessen Text auch Jens’ Tochter mitgewirkt hat. Grundsätzlich bewegen sich alle zehn Songs auf demselben hohen Level und machen “Division Hades” zu einem sehr starken Album. Da die erwähnten Einflüsse musikalisch alle am Schwächeln sind, erfreue ich mich umso mehr an diesem tollen Album. Die druckvolle Produktion und der erfrischende Tatendrang des Quartetts lassen das zehnte Album von Lonewolf in ausgezeichnetem Licht dastehen. Die Rückkehr von Gitarrist Damien (bereits von 2002 bis 2010 im Line-up) sowie eine Bonus CD („Into The Past We Ride“), welche zehn Neuaufnahmen alter Bandklassiker und Raritäten enthält, tragen zur Komplettierung der Freude des Langzeitfans zusätzlich bei. Hoffen wir, dass wir die Band in dieser Konstellation und dem starken Album im Rücken bald wieder live bewundern dürfen. Diese Songs haben Livepräsenz verdient.

Wertung: 8,5/10
Autor: Steph Bachmann