LUCIFER – lucifer II

Der Hype um The Oath wollte sich mir nicht erschließen, zwei hübsche Frauen – okay, mäßiger Gesang, okayes Songmaterial – datt wars aber auch schon. Daher hab ich Lucifers Erstwerk erst einmal gar nicht beachtet, auch wenn Gaz Jennings Songwriting da noch am ehesten neugierig gemacht hat. Nu ist der Gaz weg und der neue an der Seite von Frontfrau Johanna Sadonis ist kein anderer als Nicke Andersson, der mit Entombed und den Hellacopters Rockgeschichte geschrieben hat und mit Imperial State Electric immer noch die Bühnen der Welt unsicher macht. Joah, hätte mich jetzt auch nicht hinter dem Ofen hervorgelockt, aber nu liegt datt Dingen aufm Tisch und Herr Andersson hat deutliche Spuren im Songwriting und in der Melodieführung hinterlassen. Lucifer II hat eine deutliche Classic Rock Schlagseite bekommen und auch der Gesang von Frau Sadonis hat spürbare Fortschritte gemacht. Irgendwo zwischen Black Sabbath, Deep Purple (jaha, auch ne Orgel röhrt hier und da herum) und Blue Öyster Cult finden sich die Songs, die mit reichlich melodischen Hooklines, Refrains und Vintage-Flair punkten. Alles nicht schlecht, auch richtig super arrangiert, wäre die Platte nicht ein wenig zu laid-back ausgefallen. So richtig rockt das nicht … klingt wie ‘ne schöne 70er Radio-Rock Platte, die ganz nett im Hintergrund zu hören ist, ohne im richtigen Moment mal in die Vollen zu gehen. Dazu hat man das im grassierenden Retro-Rock Hype inzwischen alles schon zig tausend mal neu aufgekocht gehört. Wahrlich keine schlechte Platte, hab nur das Gefühl, dass das beachtliche Namedropping, das ebenso beachtliche Dekolleté bis zum Bachnabel auf dem Plattencover und der (ach so) okkulte Bandname etwas mehr aufbauschend ist als der Inhalt …

Wertung: 7/10
Autor: Bert Meierjürgen