LUCIFER’S HAMMER – time is death

Das schöne an so einem Autorenjob ist, dass man immer wieder neue Bands entdeckt. So auch in diesem Fall, wenn man vom Chefredakteur eine CD zum Reviewen angeboten bekommt. Der Name klingt schon einmal sehr vielversprechend: Lucifer’s Hammer. Spontan würde ich da eher an Thrash oder Black Metal denken, oder eine Mischung aus beidem. Ein kurzer Blick in einschlägige Informationsportale macht mir schnell klar, dass ich da falsch liege. Es handelt sich hier um eine chilenische Heavy Metal Band mit okkulten und sehr düsteren Texten. Also sage ich natürlich zu, da das interessant klingt. “Time Is Death” ist bereits das zweite Full-Lenght Album des Quartetts aus Santiago, das sich 2012 gegründet hat. Ein Demo und eine EP vervollständigen die Diskographie. Das düstere, in Rottönen gehaltene Cover mit dem Tod im Zentrum und einer Gruppe Menschen um ein Feuer davor, die gerade flüchten, würde mich schon mal zum Kaufen animieren.

Es ist immer wieder schade, dass so wenige Bands aus exotischen Ländern den Weg zu uns in die Republik finden. Gerade, da unzählige gute Bands am Start sind, denkt man nur beispielsweise an Cobra aus Peru, die vor einigen Jahren das KIT innerhalb weniger Akkorde zu ihrem Triumphzug machten, ähnlich wie die Mexikaner Split Heaven bei diversen Liveauftritten in Deutschland.

Okay, dann wollen wir doch mal die Gehörgänge fluten mit Heavy Metal aus Chile von den Herren Titan, Hades und Hypnos. Wie bereits eingangs beschrieben, handelt es sich um klassischen Heavy Metal. Dieser ist geschwindigkeitstechnisch eher in gemäßigten Regionen unterwegs. Der siebenminütige Titeltrack hat viel zu bieten: Schöne Spannung, coole Riffs und einen kraftvollen cleanen Gesang. Der Song nimmt dann zum Schluss hin auch noch ordentlich Fahrt auf, ohne dabei in übertriebene Raserei zu verfallen, um dann in seichten Tönen zu enden. Echt abwechslungsreich und zu keiner Zeit langweilig, trotz der doch langen Spielzeit. So geht es dann auch in den nächsten Tracks von “Time Is Death” weiter. Immer wieder überraschen Lucifer’s Hammer mit unerwarteten Breaks oder Tempowechseln. Auch ein Instrumental mit dem wohl peruanischen Namen Garapuña hat es auf den Longplayer geschafft und fügt sich nahtlos in das Gesamtwerk ein. Hervorstechend ist dann noch der Rausschmeißer Dreamer, der in seiner treibenden Art, gespickt mit schönen Gitarrensoli, zum Ende mit der Akustikgitarre, ein echtes Highlight ist. Auch hier wird Abwechslung wieder groß geschrieben. Nach sieben Songs und 37 Minuten ist dann leider auch schon das Ende erreicht. Lucifer’s Hammer haben mich wirklich beeindruckt.

“Time Is Death” ist eine solide und amtliche Heavy Metal Platte, die in meinen Augen etwas mehr Druck gebrauchen könnte, genau wie eine längere Spielzeit, aber mich dennoch auf ganzer Linie überzeugt hat. Diese Band sollte man auf jeden Fall auf dem Schirm behalten. Hoffe, das hier liest auch der ein oder andere Veranstalter und holt diese Jungs mal auf deutsche Bühnen.

Wertung: 7,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen