LUKE GASSER – the judas tree

Lange Mähne, Jeansweste und ein paar Falten … der Mann auf dem Cover sieht nach einem Altrocker aus, der aus vollster Überzeugung seinem Lebensmotto nachgeht. Dem ist auch so, macht Filme, haut Bilder, erschafft Kunstwerke und nimmt Platten auf. Darauf wird locker flockig gerockt, elektrisch, mit Akustikgitarre oder beidem. Markant auch seine raue Stimme, die man sich auch so vorgestellt hat. Ganze siebzehn Eigenkompositionen hat er auf seine CD gepackt, die auf der Rückseite des Digipaks als Page One und Page Two unterteilt sind. Dazu kommt in der zweiten Hälfte ein ganz altes Stück von AC/DC, das bluesige „Little Lover“ vom europäischem „High Voltage“ Album, das der Schweizer akustisch und mit Mundharmonika in seinem eigenen Stil interpretiert. Also ganz sicher fiel die Wahl auf kein abgegriffenes Stück, das Einfallslose vor ihm schon totgecovert haben wie „T.N.T.“, „Highway To Hell“ oder gar „Thunderstruck“. Bei der Produktion, wo er mit Hand anlegte, wurde auf Sauberkeit geachtet, ohne das für Rock wichtige Urtümliche wegzupolieren. Auch die allgegenwärtige Tiefenlast wird als angenehm empfunden, die mit den halligen Drums in „Bound To Get Harder“ an Led Zeppelins „When The Levee Breaks“ erinnert. Solch dynamische Mucke stellt man sich live in einer verrauchten Whiskeybar vor, wo der Protagonist vor seiner Band auf einem Barhocker performt. Vor dem geistigen Auge steht er für manch lautere Passage auf, wie dem stampfenden „It‘s Not Affection“, bei dem man ebenso wenig stillsitzen kann wie beim imposanten Titelstück. Gelungenes Werk des Schweizer Springsteens für den passenden Anlass.

Wertung: 7/10
Autor: Joxe Schaefer