LUNAR MERCIA – leaving the fragile space

Das dauert gar nicht lange, bis der Hörer hin und weg ist. Noch schneller geht es, bis man feststellt, hier kommt etwas Großes. Lunar Merica sind etwas Besonderes. Erstmal rifft alles nach Death Metal, dann wird es sanfter proggig. Die Band kümmert sich um progressiveren Post Black Metal, jedoch nicht im Sinne von Todesgefrickel, sondern mit vorantreibenden Ideen und Sphären. Das kommt bereits im Opener „On The Veiled Road“ alles derart kompakt, dass man nicht erahnt, es mit einem Batzen von vierzehn Minuten zu tun zu haben. Bis auf das leise „The Loss“ sind gleich noch zwei weitere solcher Felsen drauf. Neben uncleanen Shouts hören wir träumerisch hohe Gesänge, da kannste trotz aller begleitender Roughness schön die Augen zu schließen. Aber obergenial sind danach noch die plötzlichen Wechsel von zart nach hart, weil die machen mächtig Laune. Leadbögen im abschließenden Titelstück sind, analog des Titels, nicht von dieser Welt. Auf die Dienste von Synthies kann nicht verzichtet werden, denn manche Stimmungen könnten anders nur schwerlich erzeugt werden, und dürfen auch gar nicht anders dargestellt werden. Aber sonst ist alles schön handgemacht, mit massig Feeling und lebendigen Atmosphären. Vor allem mit einem wuchtigen, aber einfach klingendem Schlagzeug. Man achte mal auf den natürlichen Hall auf der Snare, fantastisch! Die Musik nimmt mit und hat etwas zu sagen. Scheiben mit wirklich nachvollziehbaren Aussagen sind eh selten, also müssen wir an dieser Stelle alle Daumen hoch zeigen. Eine Musik dieser Art kann kaum besser machen. Meine Güte, da kommt bei uns zum Ende des Jahres tatsächlich noch so ein geniales Bollwerk von Platte, dass diese unumgänglich noch in die Jahres Top-Ten aufgenommen werden muss. Ich will sofort mehr davon. Aber erst einmal wird diese Goldscheibe noch einmal abgespielt, aber noch lauter! Vinyl muss her, gibt es aber leider nicht. Noch nicht, hoffe ich mal, sonst werden böse Briefe geschrieben, und sicher nicht nur von uns …! Noch besser wäre allerdings ein entsprechender Plattenvertrag, der gemessen an der Qualität bei diesen vier Briten wahrscheinlich eh nicht mehr weit ist.

Wertung: 9/10
Autor: Joxe Schaefer