MAGIC CIRCLE – departed souls

Es fällt nicht leicht, auf Dauer Songs einer Band in seinen Playlists zu lassen, von der nirgends etwas lesen kann und bei der Interviewanfragen komplett unbeantwortet bleiben. Das muss bei diesem Fünfer anderen Schreibern auch so ergangen sein, denn es gibt von ihnen bislang wenig in Erfahrung zu bringen. Das soll sich aber jetzt ändern, denn endlich steht eine neue Magic Circle am Start, die wir zum Anlass nehmen. Endlich wieder neue Iommi-Riffings und Ozzy-ähnliche Gesänge, welche die Amis in ganz eigener Art von sich geben. Wo Magic Circle drauf steht, ist auch Magic Circle drin. An dieser Stelle ihren Stone Dagger Seitensprung zu erwähnen, würde jetzt nur für Verwirrung sorgen. Konzentrieren wir uns mal voll auf die acht Tracks von “Departed Souls”, und die kommen drei Jahre nach ihrem grandiosen Vorgänger “Journey Blind” aus selbigem Guss. Wer also das Album abgefeiert hat, wird das beim Drittwerk “Departed Souls” ganz sicher wieder tun. Dafür sorgt schnell der Opener und Titeltrack, ins gewohnte Fahrwasser zu kommen. In “I’ve Found My Way To Die” entdecken wir eine raffinierte Temposteigerung und lassen uns vom unbedingt intensiven Schlepper “Valley Of The Lepers” knapp unterhalb Midtempos erfassen. Etwas überraschend dann das komplett akustische “A Day Will Dawn Without Nightmares”, welches so mystisch vernebelt kommt, dass man es nicht wirklich greifen oder auch begreifen kann. “Nightland” räumt mit etwaigen Zweifeln sofort auf. Ohne gleich den Retroschienenalarm auslösen zu müssen, hält sich die psychedelische Led Zeppelin Orgel im melancholischen “Gone Again” noch zurück. Im Intermezzo “Bird City Blues” bleibt man gleich bei Led Zep, denn die Gitarre erinnert sich deutlich an Jimmy Page. Die letzten sieben Minuten gehören dem ergreifenden “Hypnotized”, in dem wieder voll auf die kraftvolle Schreistimme von Shouter Brendan Radigan gesetzt und aufgezeigt wird, dass Magic Circle in ihren epischen, einfacheren Phasen am meisten vor Kraft strotzen.

Im Gesamten wurde durch “Departed Souls” vielleicht nicht ganz das (eh schon sehr Hohe, weil Platte des Jahres 2015 beim Verfasser dieser Zeilen) hohe Niveau von “Journey Blind” erreicht, was aber als Kritikpunkt kaum ausreicht. Denn diese Scheibe ist noch immer deutlich mehr als acht Punkte wert und kann anderen Bands aufzeigen, wie man’s besser macht. Der Fünfer aus Massachusetts liefert für Epic- und Ami-Metaller ebenso reichhaltiges Kraftfutter, aber wem sag ich das? Magic Circle spielten übrigens auf dem Hell Over Hammaburg Anfang März …

Wertung: 8,5/10
Autor: Joxe Schaefer