MALIGNANT ALTAR – realms of exquisite morbidity

Also das Glockenspiel zum Einstieg passt mal so gar nicht zum urigen Death des Fünfers aus Houston. Denn was der Opener „Channeling Impure Apparitions“ danach noch auffährt, ist mal eben das krasse Gegenteil: tiefbrummiges Death-Bohrwerk mit Ambitionen zur Überzeugung. Der Siebenminüter „Belial Rebirth (Metempsychosis)“ wirft mal ein Solo ab, was sonst auf diesem Album so nicht mehr vorkommt. Das pulsierende Brummen vom Zwischenspiel „Realms Of Exquisite Morbidity“ tut in seinen zwei Minuten nichts weiter zur Sache, geht aber direkt in die Breitbandwalze von „Ceremonial Decapitator“ über. Das alles funktioniert auch noch beeindruckend in schleppenderen Tempi. Und das muss erwähnt werden, denn so geil wird es die Doomfreunde interessieren, die hier mal zwei Ohren riskieren können. Auch wenn der Takt weit herunterfährt, heißt das für das Quintett noch lange nicht, dass das Drumwerk die Füße stillhalten muss. Der Schlagwerker hat da definitiv seine eigene Philosophie. Überraschenderweise sind hier drei Mann von Oceans Of Slumber am Werk, nämlich Basser Mat, Drummer Dobber und Ex-Gitarrist Beau, die von Church Of Disgust Gitarrist Joshua und Shouter Wilson unterstützt werden. Das Zeug ist so gut, wie es der verantwortungsvolle Otto-Normaldeather wahrscheinlich nicht für möglich hält. Es sind nach zwei Demos aus dem Jahr 2019 sechs oberamtliche Tracks geworden, verpackt in einem Hingucker von Coverartwork. Da macht die Anschaffung des Debütalbums auf Vinyl echt Sinn. Aber vorerst müssen wir uns mit digitalen Formaten und der MC-Version begnügen.

Wertung: 8,5/10
Autor: Joxe Schaefer