MIDNIGHT – sweet death and ecstasy

Kaum eine andere Band lebt so sehr von Klischees wie die Cleveland Combo Midnight. Mit Kapuzen verhüllt, legendäre Live Auftritte wie etwa 2012, bei dem der Drummer so besoffen und dicht war, dass er hinter der Schießbude rausgetragen wurde und Leute aus dem Publikum versuchten, die Show zu Ende zu spielen. Ähnlich ungläubiges Kopfschütteln brachte der Headliner Gig auf dem ‘Hell Over Hammaburg’ im Jahre 2014 hervor, als dann schon in bester Deicide Manier nach rund 40 Minuten Schluss war.

Trotz oder vielleicht gerade deswegen war und ist Midnight eine absolute Kultband im Underground. Bei Konzerten ist ihr Merchstand regelmäßig leergekauft.

Seit nunmehr dreizehn Jahren ist dieses Ein-Mann Projekt um Athenar aka Jamie Walters aktiv. Mein erster Kontakt mit diesem Black/Speed Metal Overkill war im Jahre 2011, als der erste Longplayer “Satanic Royalty” gefühlt an jeder Ecke lief. Zurecht, auch ich war absolut geflasht von diesem Longplayer, der dreckig, rotzig und absolut tight die Gehörgänge zermarterte und sich in die Tiefen des Hirns fräste.

Etwas enttäuscht war ich dann, als der Nachfolger in die Läden kam. Klar, wer mit so einem grandiosen Erstlingswerk um die Ecke kommt, hat es mit dem Nachfolger zwangsläufig schwer. Diverse Male lief damals “No Mercy For Mayhem” bei mir, doch der entscheidende Zündfunke blieb bis heute aus. Jetzt, drei Jahre später, ist es also Zeit für den dritten Output, der auf den Namen “Sweet Death And Ecstasy” hört.

Bereits der Opener “Crushed By Demons” zaubert mir ein fieses Grinsen aufs Gesicht. Da ist dieser Spirit wieder! Geil, genau dafür habe ich Midnight immer geliebt. Treibende Midtempo Nummern wie “Here Comes Sweet Death”. Sägende Gitarrenriffs in Kombination mit dem reudigen Gesang Athenars – yeah! Auch schnellere Nummern wie “Rabid!” oder das rockige “Bitch Mongrel” überzeugen auf ganzer Linie. Letzter Anspieltip ist der teils etwas doomig anmutende Nackenbrecher “Before My Time In Hell”, der auch zugleich der Rausschmeißer ist.

“Sweet Death And Ecstasy” ist eine erstklassige Scheibe geworden und für mich der legitime “Satanic Royalty Nachfolger”. Dass die Produktion nicht die fetteste wurde, ist dann auch nur ein kleiner Schönheitsfehler, ebenfalls die schmale Spielzeit von gerade mal einer guten halben Stunde. Midnight sind zurück und haben sich mit diesem Silberling weiter an der Black/Speed Metal Spitze gefestigt. Hervorzuheben ist zum Schluss noch das schön bunte Cover mit zwei unbekleideten Damen, die wohl gerade eine Yoga-Übung oder sowas ähnliches machen…

In diesem Sinne: You Can’t Stop Steel!!!

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen