NAZGHOR – infernal aphorism

Eine glatte Stimme spricht aufgeregt auf einem Synthiehintergrund, was eine Einführung in neun weitere Krachfelsen unterschiedlicher Längen darstellt. Die Kraft des Black Metals der alten Schule entwickelt sich allmählich, doch das Mainriff in “Malignant Possession” ist definitiv nicht zu verfehlen, dafür kannst du deine Satyricon Sammlung verwetten. Zwischendurch hört man mal wie Synthies untermalen, Einspieler von Sirenen Verwendung finden oder sogar mal die Growls elektronisch verändert werden. Sicher geht ein eingängiges und noch melodischeres “Spawns Of All Evil” sehr gut ins Ohr, kann man sich vor dem geistigen Auge aber auch auf einer größeren Bühne vorstellen. Das süße Piano vor dem epischen, mit Oho-Chören unterlegten “Absence Of Light” hat da sicher nichts gegen. Der Sound der Riffs kommt schön kalt, aber auch recht sauber. Die Produktion bewahrt den Untergrund, zeigt sich aber auch aufgeräumt mit klarem Hall. Eine raue und kratzige Härte kommt nicht wirklich heraus. Die fünf blutverschmierten Lederjacken aus Uppsala haben noch nichts anderes rausgehauen als Alben, das aber seit Gründung 2012 in stetiger Reihenfolge und dieses hier ist bereits Nummer sechs. Der Beipackzettel spricht von pure raw Black Metal of Death, aber ich werde den gespenstischen Verdacht nicht los, dass die Schweden mehr auf größere Käufersschichten abzielen, als es die Ohren zunächst erkennen mögen. Doch letztendlich sind es diese Sinnesorgane der Käufer, die darüber entscheiden, ob “Infernal Aphorism” gefällt oder nicht, und dafür haben sie über eine Stunde Zeit, sich bei einem Durchlauf zu entscheiden.

Wertung: 7/10
Autor: Joxe Schaefer