NUMENOR – chronicles from the realms beyond

Heute begeben wir uns musikalisch auf eine Fantasy Reise nach Mittelerde. Denn nach einer Insel aus dem „Herr Der Ringe“ von J.R.R. Tolkien haben sich die Serben Nùmenor benannt (Der Tüddel über dem „U“ gehört eigentlich anders herum, will meine Tastatur aber nicht). Da mir die Band nix sagt, muss ich mich erst einmal belesen. Ein Blick in das einschlägige Heavy Metal Archiv enthüllt mir, dass das Quintett einer sehr interessanten Mischung aus symphonischem Power und Black Metal hingibt und das das uns vorliegende „Chronicles From The Realms Beyond“ bereits das dritte Full-Lengh Album der Südosteuropäer ist. Na dann wollen wir mal erkunden, wie genau diese Mischung klingt…

Cool auf jeden Fall das Cover mit einem Zwerg aus der fantastischen Welt Mittelerdes. Mit lupenreinem Keyboard untermalten Power Metal geht es los auf eine siebenunddreißigminütige Reise. Die in den Opener „Heart Of Steel“ ab und an eingestreuten Black Metal Screams hinterlassen einen ersten leicht verstörenden Eindruck bei mir. Genau wie im folgenden „Carvenstone“, in dem der cleane Power Metal Gesang noch öfter dem düsteren, keifenden Gesangsstil weicht. Ab dem Track „Witching Hour“ wird es dann auch noch mystisch, was Numenor mit dem massiven Einsatz des Tasteninstrumentes schaffen zu vernichten. In „Beyond The Doors Of The Night“ treibt man es dann auch noch mit weiblichem, elfenartigen Gesang auf die Spitze. Puh, echt schwere Kost, die das seit 2009 agierende Quintett einem hier vorwirft. Im weiteren Verlauf wird hier alles irgendwie wild durcheinander gewürfelt und ergibt eine undefinierbare Schnittmenge aus Nightwish, Bal Saggoth, Graveworm und Rhapsody, bei dem größtenteils der Gitarrensound leider auf der Strecke bleibt. Könnt ihr euch schwer vorstellen? Tja, konnte ich auch bis ich „Chronicles From The Realms Beyond“ hörte. Noch bevor ich die Scheibe zu Ende gehört habe, steht mein Urteil fest: Nicht meins!

Kurz und knapp ist diese obskure Mischung nichts für meine Ohren: Zu viel Keyboards, zu viele Gesangsarten und zu wenig Metal. Dennoch muss ich Numenor bescheinigen, dass sie etwas Außergewöhnliches kreiert haben und technisch was auf dem Kasten haben, auch wenn es nicht meinen Nerv trifft. Weitere Pluspunkte sammeln die Jungs bei mir mit dem Cover und einer guten Produktion.

Wertung: 6,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen