OLD MOTHER HELL – lord of demise

Manchmal ist es ja echt gut, wenn man einfach Veröffentlichungen zum Besprechen geschickt bekommt. So wie in diesem Fall von den Mannheimern Old Mother Hell. Tatsächlich habe ich mich nie mit dieser Band beschäftigt, obwohl ich es öfter mal wollte. Aktuell ist es also soweit und Old Mother Hell beglücken mich und den Rest der Metalwelt mit einem neuen Output. Bei “Lord Of Demise” handelt es sich um das zweite komplette Album des im Jahre 2015 gegründeten Trios. Die Drei haben sich in kürzester Zeit eine erstaunliche Fanbase erarbeitet und waren auch live recht fleißig. Bis dato weiß ich auch nicht, warum ich die Jungs noch nie, zumindest bewusst, auf der Bühne gesehen habe, obwohl ich mehr als einmal die Möglichkeit hatte. Nun gut, nachdem also bereits der erste selbstbetitelte Rundling 2017 in der Fachpresse durchweg für positive Resonanzen gesorgt hat, ist meine Erwartung natürlich recht hoch.

Die gut achtunddreißig Minuten beginnen mit “Betrayal At The Sea”. Recht sportlich flott geht es gleich zur Sache. Frontröhre und Saitenbediener Bernd macht einen super Job und gerade stimmlich zeigt er bereits in diesem ersten Song, wie weit gefächert seine Range ist. Echt cool und hier sitzt jeder Ton, wo er hingehört. Ähnlich abwechslungsreich ist die Songstruktur dieses epischen fünfeinhalbminütigen Einsteigers. Schlagartig verstehe ich diesen rasanten Siegeszug der Band. “Avenging Angel” bietet ein geiles Gitarrensolo und auch ansonsten eine ganze Menge herzerwärmende Riffings. Beim Titelsong Lord Of Demise wird es dann doomig, mit einer großen Portion Heaviness. Ab der Hälfte wird dann aber noch etwas an Geschwindigkeit zugelegt, was dem Ganzen noch mehr Drive verleiht. Fronter Bernd legt so viel Leidenschaft in seinen Gesang, dass man ihm jede Silbe sofort abnimmt. Mächtig massiv kommt auch der Brecher “Edge Of Time” daher, der einer meiner Highlights der Scheibe ist. Genau wie der Folgesong: “Shadows Within” bringt dann den Geschwindigkeitsschnitt mal etwas nach oben und macht mal richtig Laune mit seinem geilen Chorus.

Tja, nun sind Old Mother Hell endlich auch bei mir angekommen und haben mich glatt auf ganzer Linie überzeugt. Die Baden Württemberger haben mit “Lord Of Demise” ein tonnenschweres Hammeralbum an den Start gehievt, dass es in diesem merkwürdigen Jahr sicher in zahlreiche Jahres Top-Ten schaffen wird und das absolut zurecht.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen