OZ – forced commandments

Ich habe selten so lange gebraucht, um ein Review für ein Album zu schreiben wie für dieses hier. Vor allem aufgrund des Legendenstatus der Finnen war ich aufgrund der nicht vollumfänglich überzeugenden Qualität des Materials etwas hin und her gerissen. Einerseits ist das Album nicht unbedingt schlecht geworden, hat andererseits aber mit den klassischen Oz der 80er Jahre nur noch marginal etwas zu tun. Auch wenn mit dem Opener “Goin’ Down”, “Switchblade Alley” und “Ritual” zumindest drei Songs im entfernteren 80er Soundkostüm daher kommen, dominiert bei der Mehrheit der Tracks ein relativ belangloser Melodic Metal Anteil, der seine Einflüsse aus der Frickelfraktion der späten 90er zu ziehen scheint. Tri tra trallala Melodic (Speed) Metal, der mehrheitlich übleren Sorte. Viele cheesige Melodiebögen und Frickelelemente, die man von anderen Band bereits deutlich besser um die Löffel gehauen bekommen hat. Speziell beim sehr zähflüssigen “Spiders” musste ich den Drang zum Weiterzappen bewusst unterdrücken. Und auch die leicht durchschaubaren Strukturen der Ballade “Long And Lonely Road” lassen mich nicht lange bei diesem Song verweilen. “Prison Of Time” klingt stark nach (schlechten) Rock ‘n‘ Rolf Ergüssen der frühen 2000er Jahre und hat mit dem Running Wild Klassiker mit ähnlichem Titel leider nichts zu tun. Die Produktion der Scheibe ist zwar anständig geworden, das kann das Ruder des ins Strudeln geratenen einstigen Flaggschiffes des skandinavischen Metals aber auch nicht herumreißen. Ein Album, welches Fans der Klassiker von Oz definitiv nicht in ihrer Sammlung brauchen. Ich haue mir lieber „Fire In The Brain“ um die Ohren, als die aktuellen Ergüsse weiter ertragen zu wollen.

Wertung: 5/10
Autor: Steph Bachmann