OZZY OSBOURNE – ordinary man

Um es gleich vorweg zu nehmen, dieses Album ist definitiv der erste große Anwärter auf das belangloseste Album 2020. Die Vorzeichen ließen Schlimmes erahnen (keine richtige Band, geschweige denn ein Zakk Wylde), und bereits die Vorgänger (“Under Cover”, “Black Rain”, “Scream”) waren teils grottenschlecht, aber eine derartige Ressourcenverschwendung im Zeitalter der nachhaltigen Rohstoffverwaltung sollte eigentlich strafbar sein. Die teils poppigen, saft- und kraftlosen Ergüsse des einst brillanten Prince of Darkness sind die Rohstoffe, auf die sie gepresst wurden, nicht wert. Ich scheiße auf tiefgründige Texte, wenn das entsprechende Soundgewand derart bescheiden daher kommt. Wenn die Qualität des Materials schlecht ist, können auch Szenegrößen wie Slash oder Elton John (Sarkasmus) nichts ausrichten. Geradezu eine Frechheit ist der “Sound” dieser Platte, der einer Katastrophe gleich kommt. Die poppigen, drucklosen Gitarren (und dies obwohl der Gitarrist auch der Produzent dieses “Werkes” ist!), kombiniert mit einem grellen Sound, machen das Anhören dieses Albums zu einer echten Qual. Jeder Hördurchgang war ein Kampf, was den Drang zu (hartem) Alkohol immer stärker werden ließ.

Selbst der einzig brauchbare Song auf dem Album, der Opener „Straight To Hell“, ist derart auf modern getrimmt, dass jedem Fan der Klassiker des Madmans die Nackenhaare zu Berge stehen. Was im Anschluss jedoch folgt, lässt den Opener in relativ gutem Licht dastehen. Meine Güte, wie kann man ein derart schlechtes Album voller Gesülze und modernen Soundorgien (Songs kann man das beim besten Willen nicht nennen) abliefern? Das Material hat mit echtem Metal wirklich nicht viel zu tun. Ein alter Mann darf durchaus ein Album veröffentlichen, welches abseits seiner üblichen Baustelle spielt, sofern das Material wirklich gut wäre. Die Qualität des Songmaterials sollte unabhängig vom Alter des Künstlers sein. Alice Cooper, Ronnie James Dio (R.I.P.) oder Lemmy (R.I.P.), haben in der Vergangenheit in ähnlichem Alter gezeigt wie man gutes Material produziert. Die elf Songs auf “Ordinary Man” sind jedoch nicht mehr als eine riesengroße Enttäuschung. Ozzy, tu uns einfach den Gefallen und lass es endlich bleiben!

Dieses „Abschiedsalbum“ (hoffentlich bleibt es wirklich dabei!) hat den Aufdruck Ozzy Osbourne nicht verdient (so wie alles nach “No More Tears”). Es wird allerhöchste Zeit, dass der Altmeister das Mikro an den sehnlichst wartenden Nagel hängt und die Musikwelt erlöst und von solch üblen Alben verschont.

Wertung: 4/10
Autor: Steph Bachmann