PESTILENCE – exitvm

Pestilence. Ein Name, bei dem wohl jeder Death Metal Fan feuchte Augen bekommt und sofort an Klassiker wie “Consuming Impulse” oder “Testimony Of The Ancient” denkt. Wer es noch etwas ausgefallener mochte, auch noch an das legendäre “Spheres” Album, was bis heute für mich als Meilenstein der Band gilt. Okay, mit der Meinung hat man nicht viele Freunde, aber egal. Nach dem Album war es auch, vorsichtig ausgedrückt, sehr ruhig um die Band geworden und erst nach rund fünfzehn Jahren Ruhe und Drüberschlafen gab es dann 2009 mit “Resurrection Macabre” die Fortsetzung oder besser gesagt die Auferstehung von Pestilence. Seitdem ist das holländische Quartett wieder aktiv und veröffentlicht in schöner Regelmäßigkeit neues Material. Und dennoch haben die Frühwerke bis heute einen besonderen Stellenwert, auch bei Fronter Patrick Mameli, dem einzigen verbliebenen Gründungsmitglied der Band. So erinnere ich mich mit Freude an die 2019er Tour, auf der die komplette “Consuming Impulse” Scheibe gezockt wurde und bei dem ein Hauch Nostalgie in der Luft lag.

Aber zurück in die Gegenwart. Mit “Exitvm” liegt nun also das insgesamt neunte Album der Enscheder vor. Das spacige Motiv erinnert mich etwas an eine 2021er Version des “Spheres” Cover aus dem Jahre 1993. Das Neuwerk enthält stolze zwölf Songs inklusive eines Intros und Outros. Somit bleiben also zehn reguläre Neue unterm Strich übrig. Nach besagtem “In Omnibus” Intro geht es mit der vorab veröffentlichten Single “Morbvs Propagationem” ab ins Pestilence Universum. Cooler Song im kühlen, klaren aber unverwechselbaren Soundgewand. Mit dem frickeligen “Deificvs” geht es weiter und so wirklich Zugang will sich bei mir nicht auftun. Die Songs sind technisch auf einem echt hohen Niveau, aber eingängig ist anders. Viele moderne Einflüsse wie etwa in “Internicionem” tun ihr Übriges. Hier einen Song hervorzuheben, außer dem bereits erwähnten “Morbvs Propagationem” fällt mir schwer. Der Titeltrack ist für mich noch ein Highlight auf diesem rund vierzigminütigen, schwer verdaulichen Scheibchen. Auch der zweite und dritte Durchlauf bringen bei mir keine Besserung. Die ein oder andere Runde wird das Teil noch machen, aber für den Moment bleibt bei mir unter dem Strich eher Ernüchterung.

Exitvm ist eine moderne, progressive Death Metal Scheibe mit unikatem Pestilence Sound. Für mich aber zu sperrig und zu wenig nachvollziehbar. Ob man diese Scheibe braucht oder nicht, muss jeder Death Metaller für sich selber entscheiden.

Wertung: 7/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen