RAPTORE – blackfire

Die ursprünglich aus Argentinien stammenden Raptore sind jetzt in Spanien heimisch geworden, genauer gesagt in Barcelona. Das Quartett ist bereits seit zehn Jahren aktiv und hat 2016 für sein Debüt „Rage n’ Fever“ top Kritiken abgesahnt. Sechs Jahre später ist die Zeit für den Nachfolger gekommen und der hört auf den Namen „Blackfire“. Auf welchem Label das Teil veröffentlicht wird, muss ich an dieser Stelle wohl nicht erwähnen, nur so viel: Viele Grüße nach Essen!

„Blackfire“ ist mit acht Tracks und einer Laufzeit von gut einunddreißig Minuten recht kurz ausgefallen, aber das nur als Randnotiz. Das anfänglich mit Klavierklängen untermalte Intro „Triumphal March To Hell“ legt nach etwa vierzig Minuten mit einer Energie los, die einem sofort ein fettes Grinsen beschert und in den Sessel presst. Puh, was bitte geht den hier ab? Die Vier legen mal mächtig los und ballern einem ein Riff nach dem nächsten um die Ohren. Dazu der kraftvolle und durchdringende Gesang von Nico Cattoni, der mich streckenweise an Olof Wikstrand von Enforcer erinnert. „Prisoner Of The Night“ ist ein derartiger Nackenbrecher mit seinen messerscharfen Gitarrenriffs und seinem Chorusgesang, dass es einem schnell feucht wird in der Buxe. Zackig geht es weiter mit dem Titeltrack. Auch hier dominieren geile Melodien und ein treffsicherer Nico, der auch in hohen Höhen eine gute Figur macht. Die Gitarrenfraktion macht ebenfalls einen erstklassigen Job. Speediger Heavy Metal, der einfach nur Bock auf mehr macht. Mein nächstes Highlight ist „Phoenix“, was mit seinen fünfdreiviertel Minuten auch das längste Stück dieses Energiebündels darstellt. Jene Akustikgitarrenparts, die unerwartet zwischen den Speedattacken auftauchen, lassen einen aufhorchen und auch der live sicher ziemlich geile treibende Mittelpart ist eine großartige Abwechslung, bevor es zum Ende hin wieder ordentlich am Geschwindigkeitsbaum rappelt. Sehr coole Nummer! Mit dem Kracher „Demon’s Lust“, der mit einer kurzen Hommage an die Achtziger beginnt, geht’s in die nächste Runde und auch diese Nummer muss als Anspieltipp herhalten. Besonders wegen seiner stampfenden Midtempoparts, die den argentinischen Spaniern gut zu Gesicht stehen, ist der Song auf jeden Fall erwähnenswert. Späte Erholung kommt in Form von dem Instrumental „Dirge“, bevor es mit dem finalen „Death“ ein letztes Mal mit Fullspeed auf die Heavy Metal Achterbahn geht.

Leute, was ein Album! Da muss ich doch direkt die nächste Runde einläuten und sehen, wo ich das Debüt dieser mehr als talentierten Band herbekomme. Raptore haben mit „Blackfire“ eine echte Rakete gezündet, die direkt das Heavy Metal Zentrum trifft.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen