REFUGE – solitary men    

Da ist sie also, die neue Scheibe der ehemaligen Rage Besetzung der Jahre 1988-1994 unter dem Banner „Refuge“. Die Herren Wagner, Efthimiadis und Schmidt machen ja nun schon einige Jahre wieder in dieser Besetzung, meistens zusammen mit Rage, die Bühnen der Welt unsicher und nun resultierte aus dieser neu geschmiedeten Allianz der vorliegende Tonträger.

Leider muss ich sagen, dass mich das Album nicht so zu überzeugen weiß, wie ich es gehofft hatte. Die Songs beginnen zumeist spritzig wie z.B. direkt der Opener „Summer’s Winter“, verlieren sich aber doch allzu oft in recht vorhersehbaren Songstrukturen und einem recht ähnlichen Aufbau, bei dem mich der zu oft vorhersehbare, aus dem Grundriff in Schleife bestehende Mittelpart stört und werden teilweise auch einfach zu lang gezogen. Etwas mehr Knackigkeit (durch Kürze) hätte dem einen oder anderen Song gut getan. An sich klingt das ganze schon nicht übel und auch wie gewollt nach den pre-“Black In Mind“ Rage, aber irgendwie haben Rage für mich ein anderes Qualitätslevel in Sachen Songwriting und Musikalität erreicht als es diese Scheibe unter dem Namen Refuge mitzubringen vermag. Peavys Stimme ist mittlerweile geschulter, aber auch gereifter und insgesamt eigentlich tiefer, als es noch Anfang der Neunziger der Fall war und die hohen Schreie vergangener Tage sind einfach nicht mehr drin. Das hört man besonders bei „Waterfalls“, bei dem er sich leider ziemlich abmühen muss. Das klingt jetzt alles vielleicht etwas zu negativ.

Fazit: Wer auf Rage zu „Trapped“ Zeiten steht, dem wird die Scheibe vermutlich schon ein kleines Lächeln aufs Gesicht zaubern, für mich ist allerdings leider noch deutlich Luft nach oben und ich denke nicht, dass die Scheibe Ansatzweise mit den Klassikern von Rage mithalten kann. Trotzdem, für die Idee und den charmanten Ansatz, den alten Fans noch mal eine Rage Scheibe wie Anfang der Neunziger präsentieren zu wollen, einen Extrapunkt und dadurch sind es sieben Zähler.

Wertung: 7/10
Autor: Ralf Uhlenbrock