REPLICANT (US) – malignant reality

Der Fokus schwenkt rüber nach New Jersey, wo das Trio von Replicant grad sein zweites Album losschraubt. Der Dreier kennt sich von Windfearer, dort allerdings spielt man folkigen Black Metal. Ganz anders zeigt man sich hier bei Replicant, wo man progressiven Death Metal beleuchtet. Klanglich befinden wir uns in modernen Gewändern, wo die Wucht glaskar herausgestellt wird. Der eh schon sehr saubere Drumsound wurde mit Hall angereichert und gibt besonders der Bassdrum mächtig Durchschlagskraft. Schade nur, dass man in der wulstigen Sounddichte das Bassgenagel nicht so hört. Intensives Gegrowle an der Grenze zum Hysterischen und darüber passt zu einigen eingebauten Schrägen, wo sonst natürlich alles ziemlich tight gespielt wird. In diesem Kontext soll auch gleich das Machine Head Gedächtnisgequietsche einer ganz schon kranken Leadgitarre erwähnt werden. Zwar werden hier verschiedene Parts nicht zu häufig wie Patchwork aneinandergereiht, aber plötzlich sind die Wechsel schon. Ein sicheres Zeichen für ein hohes Maß an Ideenreichtum und Mut zur Unangepasstheit. Weil alle zehn Tracks ziemlich Druck machen und den Punch bringen, ist es schon ziemlich auffällig, wie entspannt “Rabid Future” lostrabt. Noch zarter beginnt und endet der Neunminüter “The Ubiquity Of Time”, wo noch mit Synthieklängen experimentiert wird. Wie immer bei Transcending Obscurity fällt auch bei Replicant das Merchandise reichhaltig aus, das von Splattervinyl, über Hoodies, Shorts bis zu Girlies reicht. Wer voll drauf steht, bekommt also auch die Vollbedienung seiner Helden.

Wertung: 6/10
Autor: Joxe Schaefer