REVEAL! – doppelherz

Reveal! aus dem schwedischen Uppsala ist mal wieder Neuland für mich. Ein kurzer und neugieriger Blick auf einschlägigen Internet Seiten sagt mir, dass die Jungs schon einige Jahre aktiv sind. Zu Beginn noch unter dem Namen Waster, den sie aber vor mehr als zehn Jahren umänderten in Reveal!. Hmm, Name obskur, das Cover des vorliegenden, inzwischen vierten Albums mit dem deutschen Namen „Doppelherz“ der Nordmänner ebenfalls abstrus. Also bin ich mal sehr gespannt, was mich hier musikalisch erwartet. Es soll sich hierbei um Black / Death / Thrash handeln.

Schon das ruhig beginnende „Cocoon (Bitch Regalia)“ lässt mich vermuten, dass es sich hier nicht um regulären Black / Death Metal handelt. So ist es dann auch. Der Song weist von Beginn an etliche Elemente auf, die mich an Henrik Palm erinnern. Dabei sind auch einige Black Metal-artige Strecken integriert, aber im Ganzen ist dieses musikalische Intermezzo schwer in eine Schublade zu stecken. Thrashiger Black Death Post Punk Metal oder so würde es wohl am ehesten treffen. Egal wie, aber Reveal! fesseln mich schon mit besagtem ersten Song und „Inshallah“ steigert dieses Gefühl noch. Ebenfalls wieder düster und mit geilen Drumpassagen versehen, kommt die Nummer recht schleppend aus den Boxen, dazu der teils leicht wahnsinnige Gesang von Fronter Crack packen mich. Mit dem durchgeknallten „Cokkkfights“ haben mich die Vier dann endgültig. Was für eine geile, morbide und abwechslungsreiche Nummer mit monotonen Keyboard Untermalungen, die unter die Haut gehen. So geht es auch weiter im Text der Schweden.

„Doppelherz“ ist ein Album, für das man Ruhe braucht, um seine gesamte Vielfalt zu entdecken. Die Songs sind so dermaßen vielseitig und mit unterschiedlichsten Einflüssen versetzt, dass es, wenn man sich drauf eingelassen hat, die helle Freude ist. Von ruhigen psychedelischen Strecken, über Death Rock bis hin zu keifendem Black Metal findet der geneigte Hörer hier in einer dreiviertel Stunde alles. Reveal! ist für mich wieder mal der Beweis, dass ich Bands nicht vorab anhand des Logos oder Covers einschätzen sollte, denn danach hätte ich mir die Scheibe eigentlich nicht angehört. Das Quartett hat mit ihrem vierten Album bei mir echt einen Nerv getroffen und ich werde mich wohl auch mal mit dem Backkatalog dieser Jungs beschäftigen. Wer es also mal etwas über das Schubladendenken hinaus schafft, wird an diesem Werk sicher genauso viel Spaß wie ich. Daumen hoch!

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen