RITUAL – valley of the kings

Manchmal gibt es schon ziemlich merkwürdige Zufälle. Vor wenigen Wochen habe ich eine Band entdeckt und auf meine Kennenlernliste geschrieben, die auf den Namen Ritual hört. Bei der Flut an Bands mit diesem Namen kann man schon von ein Tsunami sprechen. In diesem Fall handelt es sich um das Trio aus der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs. Ritual gehören der NWoBHM an und sind wie so viele dieser oftmals großartigen Bands nie wirklich bekannt geworden. Erst nach rund zehn Jahren Bandbestehens machten die Jungs mit ihrem Erstlingswerk “Widow” auf sich aufmerksam. Genau dieser Rundling steht bei dem Online Auktionshaus mit den vier Buchstaben ganz oben auf meiner Beobachtungsliste, gefolgt von dem zweiten Werk aus dem Jahre 1993. Dieses hört auf den Namen “Valley Of The Kings” und ist Ende April diesen Jahres als remasterte Wiederveröffentlichung über High Roller Records erschienen. Anfang der Neunziger war der klassische NWoBHM längst Geschichte und somit kam diese Veröffentlichung einfach locker zehn Jahre zu spät, um noch für groß Gesprächsstoff zu sorgen. Da aber seit Jahren das Interesse und der Spirit dieser Bewegung stetig wächst, ist diese Neuauflage nur eine logische Konsequenz.

Schon die ersten Akkorde des Openers “Naisha” lassen einen eine Zeitreise in die frühen Achtziger machen. Straighter britischer Hard Rock / Heavy Metal mit geilen Gitarrenstrecken und einem stimmgewaltigen Gypsy Re Bethe. Die ursprünglichen zehn Songs haben High Roller noch mit einem feinen Bonus aufgepeppt und so findet sich mit dem Hammertrack “Come To The Ritual” die B-Seite der “Burning” Single von 1981 in der aktuellen Trackliste. Was für ein geiler Song, der jedem Metaljünger feuchte Flecken in die Hose zaubert. Darauf folgt der Kracher Gypsy, auch hier sticht wieder besonders die Gesangsleistung von Gypsy hervor, auch ein echtes Ausrufezeichen, dieser Track. Eine coole Abwechslung ist das zweieinhalbminütige Akustikgitarren Intermezzo “The Enchanted Princess”, bevor es mit der gleichnamigen A-Seite der oben erwähnten Single “Burning” weitergeht. Mit seichten Klängen geht es in Form von “Winds Of Fire” weiter im Programm. Ebenfalls empfehlenswert sind das rockige “Possessed” und die fast sieben minütige Abschlusshymne “Never Look Back”.

Somit kommt die Neuauflage von “Valley Of The Kings” mit seinem mächtigen Bonustrack, der erfreulicherweise mal nicht einfach ans Ende geklatscht wurde, auf stattliche zweiundfünfzig Minuten. Hier hat High Roller mal wieder ganze Arbeit geleistet und eine echte Perle der englischen Musikkultur zu neuem Leben verholfen. Freunde der britischen Hard Rock / Heavy Metal Fans werden voll auf ihre Kosten kommen und daher gibt es von mir eine uneingeschränkte Kaufempfehlung. Ein druckvoller Sound und eine fette Produktion tun ihr übriges.
Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen