ROADWOLF – unchain the wolf

Roadwolf aus unserem östlichen Nachbarland Österreich hatte ich seit einigen Jahren bereits auf dem Schirm und die zwei Songs auf der Split-LP “Austrian Heavy Metal Alliance” (2015) gefielen mir eigentlich von Anfang an recht gut. Von dieser Split-LP schafft es mit “Never Surrender” nun sogar ein Song auf das langersehnte Debütalbum des Quartetts aus Wien. Auch wenn das Material von Roadwolf bereits zu Beginn ihres Bestehens musikalisch sehr ansehnlich war, und der Sound immer recht geil daher kam, fehlte der Band das gewisse Etwas: ein überzeugender Sänger. Erst durch die Hinzunahme von Sänger Franz Bauer (2016) konnte man qualitativ hochstehende Gesangsstrukturen einbringen, und somit wirklich bleibenden Eindruck beim Publikum hinterlassen. Ich durfte die Band letztes Jahr auf dem Trveheim Festival live erleben, und die vier Ösis haben mich wirklich umgehauen. Musikalisch hochstehend, eingespielt und auch vom Stageacting her recht professionell, merkte man schnell, dass hier kein lupenreiner Newcomer am Start war. Glücklicherweise ließ sich im Anschluss relativ schnell ein Label (Metalizer Records) finden, welches die tollen Ergüsse der Band endlich auf Band festhalten und unter der Meute verteilen wollte. Von den auf “Unchain The Wolf” präsentierten Songs “kannte” ich bereits die Mehrheit, wurden sie doch auf dem Trveheim live zum besten gegeben.

Ich muss zugeben, dass ich dieses Jahr kein derart erfrischendes traditionelles Metalalbum gehört habe wie dieses hier. Wer sich wünscht, dass Priest oder Maiden endlich zu alter Stärke zurückfinden würden und keine lauwarmen Fürze à la “Firepower” oder “The Book Of Souls” von sich geben würden, der sollte sich mal Songs wie “All Hell Breaks Lose”, “M.I.A. (Missing In Action)” (bei dem auch ein bisschen Sin Starlett und vor allem viel Rob Halford durchschimmert), “Wheels Of Fire” oder “Curse Of The Gypsy” anhören. Der kleine Hit “Unchain The Wolf” fräst sich erbarmungslos in die Gehörgänge und will dort nicht mehr herauskommen. Achtung: Ohrwurmgefahr! Genau so muss ein erfrischendes Metalalbum klingen! Bei “Roadwolf” oder “Turn It Loose” kommen auch 70er Hardrock Elemente zum Vorschein, die eine erfrischende Abwechslung bringen, bevor die Dampfwalze sich weiter durch unsere Gehörgänge fräst. Zehn coole, druckvoll produzierte Songs, die den geneigten Hörer nicht mehr wirklich loslassen wollen. Nein, Roadwolf erfinden den Rock ‘n’ Roll nicht wirklich neu, aber die Band bringt eine frische Brise in den Underground, die etliche etablierte Bands alt aussehen lässt. Ich liebe diese Band und dieses Album. Punkt, bzw. Ausrufezeichen…

Wertung: 9/10
Autor: Steph Bachmann