SCREAMER – highway of heroes

Wer sich auch nur ansatzweise mit der Heavy Metal Szene beschäftigt, für den ist der dynamische Fünfer aus dem schwedischen Ljungby ein Begriff. Die Rede ist von Screamer, die durch ihr regelmäßiges Touren durch Europa längst keine unbekannten mehr sind. So ist diese Band für den Verfasser dieser Zeilen eine seiner meistgesehenen Bands. Eine der besten europäischen Livebands, die momentan die Bühnen zum Brennen bringen. Abgesehen davon, dass die Jungs durchweg super sympathisch sind, liefern sie in regelmäßigen Abständen Top Alben ab und haben sich damit eine beachtliche Fanbase erarbeitet. Zum zehnjährigen Bandjubiläum ist es also an der Zeit, mit “Highway Of Heroes” ihr viertes Album auf die hungrige Hörerschar loszulassen. Mit dem letzten Werk “Hell Machine” hat man die Messlatte schon einmal sehr hoch gelegt und nun heißt es – dran bleiben.

Ein geiles 80er Jahre Cover lässt einem schon mal optisch das Wasser im Munde zusammenlaufen. Auf “Highway Of Heroes” haben die Schweden diesmal zehn Songs gepackt und trotzdem kommt der Rundling leider nur auf gut fünfunddreißig Minuten, was aber auch der einzige Minuspunkt bleiben soll. Nach einem kurzen Intro geht es mit “Ride On” zügig zur Sache und bringt mich gleich auf Betriebstemperatur. Dieser Song hat es schon seit längerem auf die Live-Setlist geschafft und ist somit für den geneigten Konzertbesucher kein Neuling mehr. Coole Nummer mit gewohnt ordentlich Drive und Schmackes. Auch das folgende “Shadow Hunter” rockt einem mächtig die Rübe zurecht. “Rider Of Death” hat die ein oder andere bereits bekannte Hookline, ohne dabei aber wie eine Kopie zu klingen. Starker und druckvoller Song, den ich mir live auch ziemlich gut vorstellen kann. Screamer haben ein gutes Händchen für Songzusammenstellungen. So wie etwa bei dem etwas gemäßigterem “Sacrifice” und dem nachfolgenden “Halo”, bei dem die Geschwindigkeitsfreunde wieder voll auf ihre Kosten kommen. Was mir positiv nach etwa der Hälfte des Silberlings auffällt, ist die Tatsache, dass Fronter Andreas Wikström gesanglich zum ersten Mal wie die Faust aufs Auge passt.

Der Titeltrack war die erste Singleauskopplung und ist ebenfalls schon live zum Einsatz gekommen. Mittlerweile begeistert mich der Track nach anfänglichem Fremdeln total. Mein absolutes Highlight dieses Albums ist aber der vorletzte Titel “Towers Of Babylon”, der mich beim ersten Durchlauf mit seinen Chorusgesängen und seiner Midtempo Dynamik mit offenem Mund zurück lies.

Mit “Highway Of Heroes” ist Screamer ein großer Wurf gelungen, der erwachsen und ausgereift klingt. Eine logische Weiterentwicklung mit komplexen und durchdachten Songstrukturen, veredelt mit einer drückenden Produktion, die kaum Wünsche offen lässt. Vor lauter Freude habe ich nicht mal gemerkt, wie ich beim Hören die komplette Packung schwedischer Kanelbulle Kekse vernichtet habe…

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen