SEAX – fallout rituals

Seax aus den Vereinigten Staaten, genauer aus dem Bundesstaat Massachusetts, feiern dieses Jahr bereits ihr zehnjähriges Bandbestehen. Wie könnte man das wohl besser, als mit einem neuen Album? Auch eine dieser Bands die nie so wirklich zu mir durchgedrungen sind. Das hat sich aber bei den ersten Klängen des letzten Albums “Speed Metal Mania” schlagartig geändert, als mich zum ersten Mal der Titeltrack wie ein Kanonenschlag traf. Die junge Speed Metal Generation mit Bands wie etwa Evil Invaders, Ranger oder Armory sind ja gerade schwer angesagt und das auch zurecht, wenn man sich etwa die letzten Outputs dieser Bands mal zu Gemüte führt.

Auch Seax gehören mit zu dieser neuen Generation, die Freude an schnellen Songs haben, die nicht selten in totaler Raserei münden. Bei den Amis begeistern mich vor allem die extrem hohen Gesangsparts, die immer zur richtigen Zeit eingestreut werden. Das haben die Jungs auf dem aktuellen Output mit dem mystisch, martialischen Titel “Fallout Rituals” noch perfektioniert.

Das recht ruhige Intro steigert die Spannung auf das endzeitthematisierte, einundvierzigminütige Hochgeschwindigkeitsgeschoss. Hier fallen auch gleich die bereits erwähnten, fast schon comicmäßigen Screams wieder auf. Trotz der Geschwindigkeit schaffen es Seax mit “Rituals” gleich mal ein abwechslungsreiches Ausrufezeichen zu setzen. So geht es auch im Verlaufe weiter. Es wird hier nicht sinnbefreit auf die Tube gedrückt, bis der Deckel platzt, sondern trotz allem noch sehr genau auf Songstrukturen und kleine Details geguckt. Mal ein rockiger Part hier, mal ein auflockerndes Break da, was dem ganzen die richtige Würze gibt. Auch vor leichten Punkeinschlägen wie etwa in “Feed The Reaper” schreckt das Quartett nicht zurück. Die Gitarrenfraktion bringt hier durchgängig wirklich Höchstleistung und klingt dennoch leichtfüßig und frisch. Das Ganze ist Energie in Reinkultur, die einem hier auf die Ohrmuscheln geballert wird.

Im Vergleich zum Vorgänger haben sich Seax wirklich noch steigern können. Sie klingen zwar etwas glatter, aber auch erwachsener und reifer, was aber wie ich finde zum Vorteil gereicht wird. Born to live Fast, oder einfach mit Vollgas zum Plattendealer eures Vertrauens. Lasst euch von diesem Silberling mal wieder ordentlich die Gehörgänge freipusten.

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen