SLAVES – insolent aggression

Slaves aus dem Land von Spaghetti und Pizza sind mir kein Begriff. Nun, das hat ja nicht viel zu sagen bei der Vielzahl an Bands unter dieser Sonne. Slaves ist ein blackiges Thrash Metal Quintett, die den vorliegenden Rundling damals noch ziemlich simpel mit dem gleichnamigen Titel veröffentlichten. Die Scheibe ist unter dem Radar an Releases im Jahre 2001 mit einem schlichten weißen Cover lediglich mit dem Bandlogo erschienen. Für High Roller ist es dieser Rundling wert, neu auf den Markt gebracht zu werden. So wurde für das zwanzigjährige Jubiläum sogar ein richtiges Cover spendiert und das Teil bekam den Namen „Insolent Aggression“. Dies ist das einzige, was Slaves in ihrer Karriere auf den Markt warfen, zumindest unter dem Slaves Banner, denn die Band ist wohl eher durch ihren Nachfolger Insane bekannt, die mit „Wait And Pray“ im Jahre 2005 auf sich aufmerksam machten.

Schon das Bandlogo macht auf den ersten Blick klar, wo hier die Einflüsse liegen, auch wenn Slaves Kopf Dan Montironi (Bass und Vocals) das Nacheifern von Slayer nicht als Ziel ansah. Nun ja, das sehe ich nach den ersten flotten Riffings von „Total Alarm“ anders und ein aggressiver Hauch 80er Thrash weht mir um die Ohren. Der Sound ist okay, für ewig Gestrige sicher ein O(h)rgasmus, aber zu Beginn des neuen Jahrtausends war man technisch doch schon etwas weiter. Egal, klingt auf jeden Fall passend und ballert gut rein. Auch instrumental sind die Jungs echt fit und ich wage mal zu behaupten, dass beispielsweise die schnittigen Gitarrensoli von Hanneman und King nicht besser gepunktet hätten. Die Songs sind überwiegend schneller Natur und der kratzig kreischende Fronter Dan macht auch in den Höhen eine gute Figur. Highlight für mich ist der rhythmisch beginnende Nackenbrecher „War Symphony“, der tempomäßig der abwechslungsreichste Track von allen Neunen ist.  Weitere Anspieltipps sind das halsbrecherische „Evil Cannot Die“ und der Rausschmeißer „Wait And Pray“. Dem aufmerksamen Leser ist sicher noch der Titel des Debüts der Nachfolgeband Insane im Hinterkopf hängen geblieben. Richtig, mit „Total Alarm“ und „Wait And Pray“ haben es gleich zwei Slaves Tracks auf die erste und einzige Full-Length Insanes geschafft.

Ob man diesen Re-Release braucht, muss wohl jeder für sich entscheiden. Die Italiener können  zweifellos mit geilen Songs und technischer Raffinesse punkten, ebenso kann trotz der Parallelen eine Eigenständigkeit attestiert werden. Wer Slayer zu seinen Faves zählt, oder generell dem düsteren Old School Thrash Metal etwas abgewinnen kann, sollte hier auf jeden Fall mal mehr als ein Ohr riskieren.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen