SOLBRUD – levende i brønshøj vandtarn (Live)

In der Tat kommen besonders oldschool Black Metal Bands nicht gerade häufig mit einem Livealbum um die Ecke, der Spurtreue dieses Stils geschuldet besser gar nicht. Dennoch weiß jedes Kind, das sogar schon einmal auf jener weltberühmten Kuhwiese im Kreis Steinburg war, dass gerade Untergrundbands aus dieser Ecke ziemlich atmosphärische Kellershows liefern können. Hallige Drums geben einen straighten Midtemporhythmus vor und man muss jetzt aber nicht glauben, dass der Vierer aus Kopenhagen großartig irgendwelche Publikumsreaktionen im Mix hervorhebt, weil an solch markanter Stelle sicher einige Fans mitgerissen worden sein durften. Ganz im Gegenteil, denn Die Audienz ist erst gar nicht mit drauf, außer kurz nach „Bortgang“. Wem jetzt die Location bekannt ist, dürfte sich ausmalen können, wo die Menge sich bei diesem 2019er Event befindet. Das dürfte wohl auch auf der mitgelieferten DVD zu sehen sein. Spätestens sollten die hervorragenden Klangverhältnisse in dem schon im Plattentitel namentlich angeführten Wasserturm zu Brønshøj jeden überzeugen, denn diese Location gibt dafür einiges her. Ein wuchtig pochendes Doublebasspaket grollt die ganze Scheibe hindurch und fällt besonders dort auf, wo echt mal unverzerrte Klampfen die Macht haben. Dadurch wird die ganze Angelegenheit sehr musikalisch und erschafft damit ein Podium für eine Berechtigung dieser Liveplatte, dass Skeptiker oder Scheuklappenkritiker weniger Ansatzpunkte zum Gemecker finden sollten. Die ruhigeren Saiten sind es auch, die einen fließenden Übergang zu „Skygge“ schaffen. Laute Phasen ballern schön des Volumen der Location komplett aus, als gäbe es ein dreidimensionales Hörvergnügen. Da hat Ferreira Larsen im Sweet Silence Studio ganze Arbeit geleistet. Ein synthetisches Konservenbrummen läutet „Klippenmennesket“ ein, auf der physischen Auflage die zweite CD eröffnend (hätte bei der Gesamtspielzeit von siebzig Minuten auch auf eine CD gepasst). Wer die vier Jahre nach „Vemod“ neues Material der Band vermisst, kommt mit dem neuen Track „Sjaeleskrig“ auf seine Kosten. Abgeschlossen wird dieses Livealbum der Dänen mit dem Geballer „Besat Af Mørke“, geil. Dieses Erlebnis erscheint auch als Doppelvinyl, sogar wie die CD plus DVD. Da sollte zugeschlagen werden.

Wertung: -/10
Autor: Joxe Schaefer