SORCERER – lamenting of the innocent

War ich vom Vorgänger Album “The Crowning Of The King” (2017) bereits hell begeistert (http://x-crash.de/sorcerer-the-crowning-of-the-fire-king/), so kann ich meinen Enthusiasmus für die aktuelle Langrille kaum bändigen. “Lamenting Of The Innocent” ist sicherlich einer der Anwärter auf das Album des Jahres 2020. Schaffen es die ursprünglichen Doom Könige Candlemass kaum noch mich wirklich zu fesseln, so hauen mich Sorcerer mit ihren genialen musikalischen Ergüssen regelmäßig aus den Socken. Das aktuelle Album ist dabei an Vielfalt und Abwechslungsreichtum kaum zu toppen. Der Titelsong alleine trocknet die Konkurrenz bereits im Alleingang ab, wobei die restlichen neun Songs keineswegs abfallen. In “The Hammer Of Witches” steckt mehr der alten Candlemass als in Candlemass der neueren Prägung selber, und trotzdem wirken Sorcerer nicht als Kopie der Lichtmesse, sondern drücken dem Song einen deutlich erkennbaren eigenen Stempel auf. Die zehn exquisiten und druckvoll produzierten Tracks werden durch die brillante Gesangsleistung von Anders Engberg geprägt und veredelt, denn Andres’ Stimme passt wie die Faust auf’s sprichwörtliche Auge. Die Melodieführung des Gesangs bereichert die Instrumentalisierung der Songs zusätzlich und lässt den Hörer stets aufmerksam bei den meist langen Songs (viele sind zwischen sechs und neun Minuten lang) verweilen. Die tollen Melodiebögen der Leadgitarren fräsen sich markant in die Gehörgänge, so dass sie von dort nicht mehr heraus kommen wollen. Interessanterweise zeigt das Album seine stärksten Momenten jedoch in den eher ruhigeren Passagen und so gehören das schleppende, sehr melodische “Lamenting Of The Innocent” oder das auf Akustikgitarren basierende “Deliverance” zu den absoluten Highlights dieses Albums und zeigen die musikalische Vielfalt der Band deutlich auf. Das düstere und heavy sich daher schleppende “Age Of The Damned” kann genauso begeistern wie das melancholische “Condemned” oder der sehr eingängige Albumrausschmeißer “Path To Predition”. Metallerherz, was willst Du mehr als ein Album, welches sich nahe an der Perfektion bewegt?

Wertung: 9,5/10
Autor: Steph Bachmann