SUPRUGA – chaos-no one is safe

Heute gibt es mal ganz was ausgefallenes, zumindest für mich. Supruga aus Russland habe ich mir zugelegt, aus Neugier. Tatsächlich kannte ich diese Band bis jetzt noch nicht. Als ich die Tage in einem dieser großen Elektro-“fach“-Märkte durch die CD Abteilung stöberte, fiel mir dieses schlichte, rote Cover in die Hände. Ein kleiner Aufkleber in kyrillischer Schrift brachte mir auch keine Erleuchtung. Durch den Pappschuber funktionierte auch die Scanfunktion an den Lauschstationen nicht. Neugierig wie ich bin, kaufte ich diese CD also blind, ohne groß zu wissen was mich erwartet. Auch die Suche im Web blieb zu dieser Band doch recht übersichtlich, lediglich bei Napalm Records gab es etwas an Infos. Die paar Infos zu dieser Band waren doch recht vielfältig, von Post Hardcore über Black Metal bis hin zu Dark Irgendwas.

Nun, nach den ersten Akkorden stelle ich fest, dass alle irgendwie Recht haben. Der Vierer Supruga ist irgendwie nicht einzuordnen. Mal dunkel, schwermütig mit weiblichem opernhaften Gesang, mal Black Metal Raserei mit Gekeife. Diese Scheibe ist nix, was man sich beim Autofahren anhört. Dafür sollte man sich definitiv Zeit nehmen und die gesamte Vielfalt auf sich wirken zu lassen. Auch Doom und Sludge Elemente sind hier zu finden und machen “Chaos – No One Is Safe” so unendlich abwechslungsreich. Das Quartett lädt ein auf eine tiefdunkle Reise durch die Seele.

In diesem Review spare ich mir aus Verständnisgründen auch einzelne Songtitel. Mein Russisch ist leider immer noch sehr lückenhaft, um nicht zu sagen nicht vorhanden. Die russischen Songtitel beinhalten natürlich auch russische Texte, die Fronterin Xenia schmerzvoll, kraftvoll, aber zu jedem Moment absolut authentisch ins Mikro singt, brüllt oder kreischt. Stellenweise kann man sich nicht einmal vorstellen, dass hier eine kleine, zierliche Frau singt. Supruga wären auf einem Festival wie dem Hell Over Hammaburg wohl goldrichtig und nach der einführenden Beschreibung würde ich mich auf den Weg an die Theke machen. Mir kommt dazu eine komplett dunkle Halle mit nur einzelnen Spots auf die Künstler in den Kopf, wenn überhaupt. Kurzum, ohne diese Band je gehört zu haben, würde ich sie in die Kapuzenromantikecke stecken und mich nicht weiter drum kümmern. Damit würde ich Supruga aber absolut Unrecht tun. Den diese Scheibe ist echt interessant, vielschichtig und zieht einen in seinen Bann.

Dieser Vierer hat mich echt überzeugt und wenn man in der richtigen Stimmung ist, wird diese vorliegende, zwölf Songs umfassende Extended-Version zu einer wahren Offenbarung. Rund vierzig Minuten dauert diese Reise, die einen in eine andere Welt entführt.

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen