THE FILTH HOUNDS, GANG

Newcastle Upon Type (UK), Trillians Rock Bar, 13.07.2019


Newcastle ist einfach immer eine Reise wert. Zu dieser Erkenntnis sind wir während unseres ersten Trips dieses Jahr gekommen. Am heutigen Tag haben wir uns Dank des Wetters eher überwiegend in geschlossenen Räumen mit flüssigen Köstlichkeiten des Landes aufgehalten. Nach einem guten und reichlichen Essen machen wir uns zufrieden auf den Weg zum fußläufig erreichbaren Trillians. Einem der urigsten Treffpunkte der Newcastler Metal Szene. Vor der Tür sehen wir schon, wir sind richtig. Eine Handvoll musikhungriger Gestalten tummeln sich vor dem Einlass und ein kurzer Blick auf das Schild vor der Tür treibt uns ein wohliges Grinsen aufs Gesicht: Free Entränge. Das ist doch mal ein Angebot! Die Treppe runter ins Untergeschoss mit einem gitarrespielenden Dämon über unseren Köpfen betreten wir das uns noch von dem BroFest Warm-up im Jahre 2017 bekannten Lokalität und werden fast erschlagen. Der freie Eintritt hat den Nachteil, dass es in den Räumlichkeiten sehr gut gefüllt ist und schon der Weg zur Bar ein Abenteuer darstellt, von den Temperaturen mal ganz zu schweigen.

Nachdem wir es dann doch noch geschafft haben, ein kühles australisches Bierchen in unseren Händen zu halten, geht es auf der kleinen Bühne dann auch schon zur Sache. Gang aus dem französischen Fismes eröffnen den heutigen Abend. Die mittlerweile nicht mehr ganz so junge Band treibt seit fast dreißig Jahren ihr Unwesen und ist wohl eher nur eingefleischten Metal Fans ein Begriff. Mir fehlt diese Band auf meiner to-watch-Liste auch noch, umso größer sind die Erwartungen, die die Band auch schon nach den ersten Akkorden erfüllt. Fronter Bill, der auch bei den ortsansässigen Tysondog aktiv ist, springt über die Bühne und tritt gleich bei seinen ersten Runden seinem Basser Philty auf den Fuß, der das ganze wohl auch nicht zum ersten Mal über sich ergehen lassen musste. Der treibende NWoBHM Sound gefällt vielen, wie man an der Reaktion des Publikums sehen kann. Das Quintett hat sichtlich Spaß an seinem Auftritt und gibt richtig Gas. Wer britisches Publikum mal erleben durfte, sagt auch nie wieder, dass Hamburger steif sind. Die Jungs zocken sich eine dreiviertel Stunde quer durch ihre Discographie, wobei der Schwerpunkt eher auf dem aktuellen Output “All For One” liegt. Ein eindrucksvolles “Doctor, Doctor” Cover bringt dann auch die letzten Reihen in Wallung und spätestens jetzt haben die Jungs das Publikum hinter sich gebracht. Gang zünden ein Feuerwerk der guten Laune und wissen auf ganzer Linie zu überzeugen. Leider hat es “Heavy Metal Fever” nicht auf die heutige Setlist geschafft, dafür gibt es als Abschluss dieses energiegeladenen Auftritts ein Saxon Cover. Zu “747 (Strangers In The Night)” dreht das Publikum noch ein letztes Mal richtig auf und feiert die Franzosen zu recht ab. Nach den letzten Klängen heißt es dann aber nur noch: Schnell raus vor die Tür und erst mal wieder etwas Luft schnappen. (Tino Sternagel-Petersen).


Gar nicht so weit weg die Vermutung, beim Headliner könnte es sich vom Namen her um eine Tributeband von Tank handeln. Schließlich sind wir hier in der Heimat der NWoBHM und es haben sich auch ein paar Tank Shirts zum Trillians verirrt. Aber wer von hier kommt, kennt die Lokalmatadoren The Filth Hounds schon und weiß um den punkigen Gründerzeitmetal des Quartetts Bescheid, der mit Tank selbst weniger zu tun hat. Alle anderen lernen das jetzt, denn es überzeugt ein ziemlich treibend frisches “Attack“ als Opener. Die Menge bewegt sich trotz der stickig warmen Luft hier unten, wogegen auch die Klimaanlage und aufgestellte Ventilatoren wenig ausrichten können. Für die Augen bekommen wir einen Flitzefinger am Bass, einen Dauerbanger an der Gitarre rechts und einen seine Lederjacke vollschwitzenden Bryan, der gerne mit seiner Gitarre wie ein Maschinengewehr agiert. Der Drummer sitzt etwas versteckt hinter einem großem, fast senkrecht aufgestellten Paiste Becken. Zwar kommt der Sound brummig und gitarrenärmer im hinteren Teil des Kellers, aber weiter vorn passt es und dort wird zünftig zu Tracks wie „Tonight“ gerockt. Höchste Zeit also, ihre beiden CDs am Merch abzugreifen. Wobei sich die in der dünnen Hülle nicht als Demo, sondern als das Debütalbum “Release The Hounds” entpuppt, mit der Epikgranate “The Trilogy” drauf. Ganz wichtig nämlich, weil sie mit diesem Song ihrem Gig ein furioses auf-die-Fresse Finale bereiten. Danach zocken sie noch ihre aktuelle Single “Lost” und ein anständiges “Paranoid”, zusammen mit Bill von Gang als Sänger, der sowohl die Schreie für The Filth Hounds, als auch die Höhen des Black Sabbath Songs meistert. Einen besseren Konzertabend konnten wir am Tag vor dem Kiss-Konzert in der Stadt nicht erleben. Nach etwas über einer Stunde müssen die Dankesworte von Bryan ungehört bleiben, denn sein Mikrofon wurde schon runter gedreht. Wird aber mal höchste Zeit, dass diese Pure Steel Band einen Eintrag bei Metal-Archives bekommt….! (Joxe Schaefer).

Autoren: Tino Sternagel-Petersen, Joxe Schaefer
Pics: Joxe Schaefer