THE TROOPS OF DOOM – antichrist reborn

Als großer Verehrer der alten Sepultura-Werke bin ich durch Zufall beim Herumklicken auf Youtube über diese Truppe gestolpert. Der Name The Troops Of Doom hat natürlich sofort meine Aufmerksamkeit erregt, und auch die sonstige optische Aufmachung erinnerte mich sofort an die noch jungen Brasilianer zu ihren Anfangstagen. Das Bandlogo enthält klare Merkmale des alten Sepultura-Logos (die beiden symmetrischen Klauen an den unteren Ecken), und das Teufels-Viech auf dem Artwork ist das gleiche wie auf der Sepultura Debüt-EP „Bestial Devastation“. Okay, dachte ich mir, wahrscheinlich eine junge Tribute-Band, die überdeutlich ihren alten Helden huldigt (in etwa vergleichbar mit Warhammer im Verhältnis zu Hellhammer). Aber es steckt mehr dahinter! Kopf der Combo ist nämlich alles andere als ein junger Kerl, sondern Jairo „Tormentor“ Guedz, der zusammen mit den Cavalera-Brüdern das Sepultura-Lineup auf besagter erster EP sowie dem ersten Album „Morbid Visions“ vervollständigt hat. Jetzt könnten Kritiker natürlich den Zeigefinger heben und den Herrschaften einen Rip-Off ohne wirkliche Daseinsberechtigung vorwerfen… aber dafür ist das Album einfach zu stark. Man stelle sich in etwa vor, Sepultura wären 1985 schon deutlich versierter an ihren Instrumenten gewesen (ungefähr so wie sie es wenige Jahre später dann tatsächlich waren) und hätten sich eine fette Produktion leisten können, ohne ihre ungestümen Stil zu vernachlässigen.

Was die Truppe hier abfeuert ist der absolute Hammer! Natürlich sind Einflüsse alter Helden offensichtlich, der Spirit der alten Sepultura ist allgegenwärtig, es kommen auch immer wieder mal typische Slayer-Riffs durch (besonders markant bei „Pray Into The Abyss“), und auch Possessed halten oft sehr gut als Vergleich her. Solange so etwas aber mit einer derart unbändigen Energie und Frische dargeboten wird, ist das alles völlig legitim und macht einfach nur Spaß. Die Saitenfraktion haut uns ein Killer-Riff nach dem nächsten um die Ohren, und die aggressiv bellenden Vocals von Alex Kafer passen perfekt ins Gesamtgefüge. Nach zehn durch die Bank gelungenen Eigenkompositionen gibt es noch eine sehr geile Neueinspielung von „Necromancer“ von „Bestial Devastation“ und das Celtic Frost-Cover „The Usurper“. Der Sound ist ebenfalls super und schafft gekonnt den Spagat zwischen Old School Atmosphäre (insbesondere durch den leichten Hall auf der Stimme) und zeitgemäßem Druck. Der Mix stammt übrigens nebenbei bemerkt aus dem nicht ganz unbekannten „Abyss“-Studio eines schwedischen Workaholics mit tiefen Augenringen, der mit seiner eigenen Hauptband gerne mal Songs über Außerirdische macht… Anspieltipps kann ich mir in diesem Fall sparen, denn „Antichrist Reborn“ hat keine Schwachstellen und knallt einfach nur von vorne bis hinten. Es gibt aber auch genug Abwechslung, so dass die Scheibe nach etlichen Durchläufen nichts von ihrem Reiz verliert. Für mich ist „Antichrist Reborn“ das stärkste Thrash-Album härtester Gangart seit einer gefühlten Ewigkeit, und ich hoffe sehr, The Troops Of Doom bald mal auf der Bühne sehen zu können!

Wertung: 9,5/10
Autor: Felix Schallenkamp