TOKYO BLADE – dark revolution

Eine weitere Legende bringt diese Tage ein neues Werk auf den Markt. Das Wort Legende ist immer schnell gesagt, aber bei Tokyo Blade kann man wirklich von diesem Status sprechen, gehörten sie doch in den frühen 80ern zur Speerspitze der NWoBHM und die ersten vier Werke gehören in jede anständige Metal Sammlung. Songs wie “Sunrise In Tokyo”, “Lightning Strikes”, “Night Of The Blade” oder “If Heaven Is Hell” dürfen wohl auf keiner Heavy Metal Party fehlen. Insofern kann man bei Tokyo Blade schon von einem amtlichen Urgestein sprechen, auch wenn das englische Quintett im Laufe der Zeit nicht immer erstklassige Alben abgeliefert hat. Das soll sich aber nun nach dem recht erfolgreichen Vorgänger “Unbroken” endlich dauerhaft mit dem passend betitelten “Dark Revolution” ändern und der eingeschlagene Erfolgsweg fortgeführt werden.

Das Cover ist zeitgemäß modern und natürlich absolut nicht mehr mit den cool gezeichneten Frühwerken zu vergleichen. Aber okay, wichtig ist ja schließlich, was die Fünf an musikalischen Ergüssen auf Vinyl bzw Polycarbonat gebracht haben. Elf Songs, die es auf gesamt knapp eine Stunde Spielzeit bringen, finden wir beim Blick auf die Trackliste.

Die ersten sägenden Riffs lassen schon mal aufhorchen und versprechen Gutes. On/Off Fronter Alan Marsh, der für mich der beste Tokyo Blade Fronter ist und seit 2017 wieder fest zum Line-Up zählt, verleiht “Dark Revolution” den typischen Blade Sound. Kraftvoll und dynamisch singt er sich durch die Songs. Für meinen Geschmack könnten die Gitarren etwas präsenter sein, aber gut. Dafür sitzen die Soli auf den Punkt, wie etwa in “Burning Rain”, der mit gewohnten Chorusgesängen veredelt ist. Der treibende Titeltrack geht ins Ohr und setzt sich im Großhirn fest, hier finden sich echt coole Gitarrenduelle von Andy Boulton und John Wiggins. Der ein oder andere Song wäre auch mit kürzerer Spielzeit ausgekommen (Kein Song läuft unter vier Minuten vierzig) und so klingen einige Songs doch etwas in die Länge gezogen. Die Jungs agieren fast ausschließlich im Midtempo. “Truth Is A Hunter”, “See You Down In Hell” und “The Lights Of Soho” sind für mich die Highlights der Scheibe, die mich schon beim ersten Durchlauf fesseln. “Crack In The Glass” beispielsweise hat einen geilen Spannungsaufbau und glänzt auch wieder mit einem starken Gitarrenduell. Kleine Details, die man gekonnt eingestreut hat, lockern die ganze “Dark Revolution”-Scheibe auf und bringen regelmäßig kleine Aha-Effekte hervor. Somit habe ich doch immer wieder ein freudiges Grinsen im Gesicht.

“Dark Revolution” ist ein tolles Album, dem es leider etwas an Dampf fehlt. Persönlich hatte ich mir etwas mehr versprochen, dennoch setzen die Briten ihren auf dem Vorgängeralbum eingeschlagenen Weg fort, kommen da aber leider nicht ganz ran. Das ist aber, wie so oft bei solchen Bands, Kritik auf hohem Niveau. Reinhören sollte da jeder Metalhead mal!

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen