TONNERRE – la nuit sauvage

Oh super, mal wieder eine Scheibe mit französischen Lyrics. Im Falle von Tonnerre handelt es sich zwar um Kanadier, aber eben aus dem Französisch sprechenden Quebec. Nun, über diese Band gibt es online recht wenig zu finden, also mal ein paar Fakten aus dem Infosheet des Labels Cruz Del Sur Music. Tonnerre ist eine recht neue Band, deren meiste Mitglieder sich seit vielen Jahren kennen. So finden wir hier etwa Lead Gitarristen Patrick Pageau, Basser Jeff Laflamme und Rhythmus Gitarristen François Patry, sowie Annick Giroux, die schon bei Cauchemar zusammen Mucke gemacht haben bzw. machen. So waren Annick, François und Patrick sogar Gründungsmitglieder eben dieser Heavy Doom Band, von denen aber nur noch die beiden ersteren hier aktiv sind. Als man 2022 mit Arnaud Geoffroy den passenden Drummer fand, war Tonnerre dann endgültig geboren.

Das vorliegende Debüt „La Nuit Sauvage“, was soviel bedeutet wie Eine Nacht in der Wildnis, hat seinen Namen mit voller Absicht, denn die Fünf sind zusammen mit Freunden aufs Land gefahren, haben Bier getrunken und Musik gehört und eben diese 70er Blues Rock Scheibe mit französischen Lyrics geschrieben, die eine kleine Hommage an AC/DC und BÖC darstellt.

Und gerade diese australischen Hardrock Einflüsse sind direkt beim eröffnenden Titeltrack deutlich zu hören. Im Verlauf gibt es nicht viele Highlights zu vermelden, außer eben besagter französischer Gesang, der die Nummer etwas interessanter macht. Ansonsten klingt das Ganze doch eher etwas eintönig, aber nicht unspannend. Darauf muss man sich einlassen, wie ich beim weiteren Hören merke. Auch bis zum dritten Track „La Brunante“ hat sich an der Gesamtsituation wenig geändert. Zumindest mal ein fetziges Gitarrensolo sorgt hier für etwas Abwechslung. Hier und da findet man mal minimalistische Ausrufezeichen, wie etwa einen kurzen Rasseleinsatz in „Ceux Qui Sommeillent“. Etwas spritziger geht das Quintett bei „Les Enfants De La Nuit“ zu Werke, der hier schon als herausragend bezeichnet werden kann, ähnlich wie sein Folgesong „L’esprit De La Forêt“. Der zweite Teil der Scheibe ist für mich auf jeden Fall der interessantere, der auch mit mehr Energie und Drive aufwartet.

Beim Debüt der Kanadier fehlt es mir doch etwas an Abwechslung, aber das ist ja bei ihren eingangs erwähnten Helden vielfach nicht anders. Eine nette Scheibe, aber auch nicht mehr und nicht weniger. Der oldschoolige und warme Sound ist Tonnerre wirklich gut gelungen und für mich ein Pluspunkt. Dennoch bin ich hier mit der Bewertung etwas zurückhaltend aus erwähnten Gründen.

Wertung: 7/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen