TRAVELER – prequel of madness

Rund sechs Jahre ist es her, dass ich zufällig auf Youtube den Song „Starbreaker“ gehört hab. Damals war ich schockverliebt und der Song lief rauf und runter bei mir. Die Hälfte aller Views zu diesem Track kamen wohl damals von mir, haha. Kurze Zeit später erschien dann das selbstbetitelte Debüt dieser Ausnahmeband aus Kanada bzw. jetzt den USA, auf dem nicht nur erwähnter Track, sondern auch einige weitere meine Aufmerksamkeit einforderte. Auch live hatte ich durch die Jahre einige Male die Ehre, diese Band um Frontikone Jean-Pierre Abbout zu sehen, unter anderem auf dem letzten BroFest 2019 kurz vor der Pandemie. Direkt zu Beginn der Pandemie erscheint dann mit „Terminal Shock“ das Nachfolgewerk, was aus bekannten Gründen erst einige Zeit später live in voller Stärke zu bewundern war. Weitere vier Jahre vergehen, bevor mit „Prequel Of Madness“ das dritte Full-Length auf uns losgelassen wird, was scheinbar auf zwei Besetzungswechsel in dieser Zeit zurück zu führen ist. Wie auch immer, jetzt ist es soweit und neun neue Tracks liegen vor uns. Mit dem vor Energie strotzenden Instrumental „Mayday“ stimmt der Fünfer uns auf die kommenden Achtunddreißig Minuten ein. „Take The Wheel“ ist dann direkt die erste Nummer, die einen wegbläst. Traveler haben in den vergangenen Jahren die Zeit scheinbar gut genutzt, um ihre Akkus zu laden und jetzt kraftvoller als je zuvor einzuschlagen. „Dark Skull“ ist etwa eine coole Midtempo Nummer, die sofort mitreißt. Jean-Pierre verleiht jedem Track mit seinem charismatischen und energischen Gesang die richtige Würze. Technisch scheinen die Amis auch nochmal ordentlich ne Schippe zugelegt zu haben. Streckenweise klingt das Songwriting gar leicht episch. Nächster Hinhörer ist die Nackenmühle „Rebels Of Earth“ und das folgende „Heavy Hearts“. Zwei Nummern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, aber beide kommen mit einer unglaublichen Durchschlagskraft daher. Wer einen ruhigen Ausklang erwartet, ist hier falsch. Mit dem abschließenden Titeltrack packen die Jungs nochmal ne Kelle drauf und treten größtenteils das Gaspedal durch, natürlich nicht, ohne einen kurzen Verschnaufpart in die Songmitte zu basteln. Coole Nummer mit gut Wumms.

Die vierjährige „Pause“ inklusive Besetzungswechseln hat Traveler mehr als gut getan. Das Songwriting ist ausgefeilt und spannend, technisch ist man hörbar auch eine Liga aufgestiegen und auch die Produktion hat ein neues Level erreicht. Dafür gibt es natürlich auch die entsprechenden Punkte von mir und beide Daumen nach oben.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen