TWISTED TOWER DIRE – wars in the unknown

Die Geschichte zwischen Twisted Tower Dire (TTD) und mir ist eine Geschichte voller Aufs und Abs. Ich habe ich die Band erst Ende der 90er entdeckt und fand sie gut. Es hat sogar zu der Zeit gereicht, um mir zum Debütalbum „The Isle Of Hydra“ ein baumwollenes Oberteil von der Band zuzulegen. Im Nachhinein betrachtet, weiß man ja oft nicht, warum man so etwas getan hat. Im Jahre 2000 fand ich das Quintett echt cool – da haben mir (heute kann man es ja sagen…) auch Hammerfall gefallen. Im Laufe der Jahre habe ich die Amis aber aus den Augen verloren. Zu Netherworld erschienen sie wieder kurz auf meinem Radar und obwohl man sich im Vergleich zum Debüt doch mächtig steigern konnte, verlor ich die Band ein weiteres Mal aus den Augen.

Jetzt, zwölf Jahre später, werde ich also mit „Wars In The Unknown“ konfrontiert, die diese Tage ihren Weg in die CD Regale der Nation finden wird.

Mit Jonny Aune haben die epischen Heavy / Power Metaller Twisted Tower Dire seit über acht Jahren den vierten Fronter in ihren Reihen. Dieser nahm den Platz des 2010 bei einem Motorrad Unfall verstorbenen Tony Taylor ein, dessen Stimme die Band zu etwas Besonderem machte. Jonnys Gesang bringt TTD tiefer in Power Metal Gefilde.

Die Songs sind echt stark und haben im Laufe der vergangenen Jahre nichts von ihrer Magie verloren. Heroische Chorus-Gesangsparts wie etwa in dem interessant arrangierten „And The Sharks Came Then“ verleihen dem Quintett eine ganz eigene Note. Dieser eher ruhige Song sticht doch aus den insgesamt zehn Tracks etwas heraus. Heraus ist auch überhaupt das Stichwort: Herausragend auch wiedermal die super guten Gitarrenduelle, bei denen man merkt, wie gut Scott Waldrop und Dave Boyd sich im Laufe der Jahre aufeinander eingestellt haben. Insgesamt sind mir doch zu viele seichte Sachen wie etwa „A Howl In The Wind“, auf dem vorliegenden Output vertreten. Es fehlt mir persönlich stellenweise etwas an Druck, wie er beispielsweise bei „The Beast I Fear“ durchkommt. Auch das tragende Outro „These Ghosts Can Never Leave“ kann mich nicht so ganz überzeugen.

Unter dem Strich bleibt ein starkes Album, was aber in meinen Augen an ein Frühwerk wie etwa „Netherworld“ nicht heran kommt. Shouter Jonny macht einen guten Job, auch die Gitarrenfraktion ist ein Bollwerk, trotzdem finde ich „Wars In The Unknown“ insgesamt etwas zu glatt, trotz oftmals interessanter Songaufbauten. Sicherlich werde ich der neuen Twisted Tower Dire noch den einen oder anderen Durchlauf geben, um sich weiter zu entfalten. Bis dahin gibt es 7,5 Punkte von mir.

Wertung: 7,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen