UNDER THE OAK – ripped up by the roots

Einer der wenigen Lichtblicke in diesen Tagen sind ja die Päckchen und Pakete, die der Postbote, natürlich unter Einhaltung der Abstandsregeln, an die Haustür liefert. Letzte Woche durfte ich tatsächlich mal wieder arbeiten, so steckte nach Feierabend nur eine Abholbenachrichtigung im Briefkasten. Also, ein Tag mehr Zeit, sich auf die Neuzugänge zu freuen. Dieses Mal kommt die Sendung aus dem norwegischen Fredrikstad. Hier ist das Zuhause vierer Thrash Metal Maniacs, dessen sympathischen Sänger ich um 2017 mal in Hamburg auf einem Konzert kennen gelernt habe. Im gleichen Jahr gründete Jostein, so sein Name, der ansonsten die Konzertlocation Oak Garage betreibt, mit drei Freunden die Band Under The Oak. Old School Thrash Metal haben sich die Jungs auf die Fahne geschrieben und so ist der Titel des Debütalbums “Ripped Of By The Roots” nur konsequent.

Zwölf Songs mit einer Spielzeit von knapp einer Stunde gibt es hier auf die Ohren. Der Opener Tribulation hat schon mächtig Slayer Schlagseite und knallt aus allen Rohren. Bei den Riffmassakern breitet sich schnell ein breites Grinsen auf meinem Gesicht aus. Was für ein Geholze und Fronter Jostein macht einen echt starken Job. Auch hier sind Parallelen zu den L.A. Thrashern nicht zu verleugnen, allerdings um einiges vielseitiger. So geht es auch mal in die Höhen, ohne aber an Brutalität zu verlieren. Auch im Zusammenspiel mit Chorus Gesängen wie etwa in “Chaos In The Pit” kommt hier richtig Power rüber. Ziemlich amtlich, was das Quartett hier zusammengebastelt hat. Mein nächster Tip ist “The Fountain”, der mit ordentlich Tempo beginnt und dann in eine geile Bangorgie mündet. “Total Human Destruction” entwickelt sich nach einem ruhigen Beginn zu einer rasenden Speerspitze und wartet immer wieder mit balladesken Strecken auf. Mit “Wrath Of Nature” hat man einen schicken Nackenbrecher größtenteils im Midtempo kreiert, der auch wieder richtig Laune macht. Mein Favorit, alleine schon wegen des Titels, ist dann aber das treibende “Butterflies And Unicorns”. Was ein geiler untypischer Name und musikalisch starke Nummer! Als wenn das nicht schon genug wäre, haben die Norweger mit “Solitude” von Candlemass und “Pounding Metal” von Exciter auch noch zwei richtig geile Cover als Abschluss des Rundlings gewählt.

Under The Oak haben hier ein echt starkes Debüt an den Start gerollt. Ein recht moderner Sound, der aber den Spirit der großen Helden erstklassig einfängt. Diese vier Jungs beweisen, dass Norwegen nicht nur für Black Metal steht, sondern dass hier auch mit durchaus ernstzunehmendem Thrash Metal gepunktet werden kann. Eine wirklich runde Scheibe im wahrsten Sinne.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen