UNIVERSALLY ESTRANGED – dimension of deviant clusters

Vor Wochen haben wir hier mal reingehört und auf den Stapel der zu beurteilenden Neuerscheinungen gelegt. Und in der Tat ist die Freude nun groß, das Teil mit dem bekloppt unleserlichen Logo endlich in Gänze abzulauschen, und dazu ein paar Sätze zu formulieren. Doch dann stört etwas Unvorhergesehenes. Ist da was kaputt? Nein, die Lösung ist einfacher und ergibt sich erst später, denn das Knacken im elektronischen Intro mit dem originellen Titel „(Prelude)“ ist gewollt und suggeriert zum Einen, dass durch den krassen Gegensatz zum handgemachten Krach letztgenannter als noch angenehmer empfunden wird, und zum Anderen, dass da wohl wer zu Thanks Giving einen Synthie geschenkt bekommen hat. Als nach dem Vorspann mit „Psychic Laceration“ die Tiefengewalt einsetzt, ist zumindest bei den Legionen von straighten Undergrounddeathern die Welt erstmal in Ordnung. Derartige Elektronik wie zu Anfang taucht im Mittelpart von „Between The Lacunae“ noch einmal auf, ob du willst, oder nicht. Ebenso im mit über drei Minuten viel zu langen Intermezzo mit dem einfallsreichen Titel „(Interlude)“, das an sich nur daraus besteht. Doch jene schön breiig gekloppten Subriffs kommen zwar nicht zu scharfkantig, verfehlen aber ihre Wirkung nicht. Nichts wird zu dicht und alles bleibt trotz Soundbergen ohne Aggressionssuperlativen. Und was das Teil aus Texas neben dem Verschleiern der Identität des Verantwortlichen noch kann, ist sperrige Soundklötze aufstellen. Auf dem zweiten Album des Solo-Projektes stechen Soli aus der atmosphärischen Masse nicht hervor, entfalten sich aber angenehm in des Klangbilds Mitte. Wenn es neben der Synthetik noch etwas zu bemängeln gibt, dann die knappe Gesamtspielzeit, denn da hätten trotz kleiner Synthieverseuchungen gern noch ein paar Minuten Urgewalt kommen können. Na ja, wer weiß jetzt schon, wofür das noch gut sein wird … jedenfalls scheint der Projektname von nicht allzuweit hergeolt zu sein.

Wertung: 6,5/10
Autor: Joxe Schaefer