VANISHING KIDS – heavy dreamer

Wenn die spärlichen Informationen, die über Vanishing Kids zu finden sind, stimmen, kommen sie aus Wisconsin und “Heavy Dreamer” müsste dann die fünfte Platte sein. Bisher ist die Band komplett an mir vorbeigegangen. Schade, denn was da aus den Boxen quillt, ist schön doomig, psychedelisch und reichlich drogen-verschwurbelt. Ver- oder benebelter Frauengesang, Schweineorgel und dreckige Fuzzgitarren sind die Hauptzutaten dieses äußerst schmackhaften Brockens, der wie eine barbarische Hochzeit aus Spätsechziger Fuzzrock Marke Blue Cheer, Valium-Spacerock Marke Hawkwind und modernen Stoner-/Sludge-/Prog a la Windhand oder Subrosa klingt … Bands wie Jess And The Ancient Ones sind auch nicht so weit entfernt und manchmal schleichen sich sogar Indie- oder Postpunk-Atmosphären in das Hexengebräu, das die Band um Frontfrau Nikki Drohomyreky hier serviert. Natürlich kommen die Vanishing Kids nicht so richtig aus den Pötten, das Tempo ist schwerst verschleppt, die Gesangslinien äußerst zurückgelehnt und die komplette Atmosphäre mehr als nur relaxt. Gefällt mir richtig gut, passt auch mit seiner latenten Melancholie perfekt in den Spätherbst. Die Vanishing Kids bringen ihre ureigene musikalische Mischung originell und sehr eigen, und kommen deutlich knackiger als besagte Jess And The Ancient Ones oder Jex Thoth rüber. Starke Platte zum Ende des Jahres. Chapeau!

Wertung: 8,5/10
Autor: Bert Meierjürgen