VENDETTA – black as coal

Generell habe ich Mühe mit Bands, welche bereits zu ihrer Prime Time maximal in der zweiten Reihe standen, dann nach längerer Absenz wieder aktiv werden und in der Regel von nur einem Originalbandmitglied am Leben erhalten werden. Vendetta gehören genau in diese Kategorie, limitiert erfolgreich in den späten 1980ern, 1990 aufgelöst, 2002 wiederbelebt und mit Basser Klaus Ullrich lediglich noch ein Originalmitglied an Bord. Das vorliegende Album „Black As Coal“ ist seit der Reunion das vierte Album des Quintetts aus Schweinfurt. Da ich schon kein großer Anhänger der „Klassiker“ der Band bin, war ich auch im Hinblick auf „Black As Coal“ sehr skeptisch. Auch wenn das Album durchaus gute Ansätze zeigt (z.B. der Opener „Shoot To Kill“ oder das abschließende, gut strukturierte „Beast In Her Eyes“), bleibt es ein Sammelsurium halbgarer Tracks, die über die Dauer eines Albums zu langweilig sind und mich weder packen, noch überzeugen können. Es gibt kaum einen Song, der über die gesamte Spielzeit hinweg überzeugen kann. Einige der Tracks haben durchaus gute Momente (siehe Mainriffs des Titeltracks und des anschließenden „Time To Change“ oder das Introlead zu „Death Means Relief“), ohne dass sie jedoch bleibenden Eindruck hinterlassen wollen. So starten die meisten Songs mit interessanten Strukturen, um dann im weiteren Verlauf komplett zu versanden. Schade, denn da hätte man mehr daraus machen können als je ein guter Song zu Albumbeginn und -abschluss. Immerhin kann ich der zeitgemäßen, druckvollen Produktion etwas Positives abgewinnen. Bei all den tollen Alben, die 2023 veröffentlicht wurden, frage ich mich, weshalb ich mir ein halbgares Album kaufen soll? Da investiere ich meine Kohle lieber in einen hungrigen Newcomer.

Wertung: 6/10
Autor: Steph Bachmann